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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 110

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
110 Vierter Teil. Das deutsche Kolonialreich. die in Angriff genommene Linie von Lome nach Atakpame (175 km) ist der Vollendung nahe. c) Kamerun. Es ist wirtschaftsgeographisch schon aus dem Grunde von Bedeutung, weil es sich von der Biafrabucht, dem innersten Teile des Guineabusens, in nördlicher Richtung bis zum Südgestade des Tsadsees erstreckt und dadurch für den Handel aus dem Sudan nach der Atlantischen Küste gut befähigt ist. Es würde sich hierzu noch unvergleichlich mehr eignen, wenn die Engländer uns nicht auch hier, ähnlich wie in Togo, von einer wichtigen Verkehrsader abgeschnitten hätten: dem unteren Binnuö, der trefflichen Verbindungsstraße zwischen Tsadsee und Nigergebiet. Obwohl Kamerun an Größe Deutschland nur wenig nachsteht (495 600 qkm), zählt es bloß 2,3 Millionen Seelen. Immerhin ist es fast ebenso dicht bevölkert wie Deutsch-Ost- und sehr viel stärker als Deutsch- Südwestafrika. Unter den 1300 in Kamerun wohnenden Weißen sind mehr als 1100 Deutsche. Von einer äußerst fiebergefährlichen, urwaldbedeckten und flußreichen Küstenniederung steigt man in zwei Treppen zum inneren, etwa 800 m hohen, außerordentlich niederschlagsreichen Plateau aus, dem eine Jahres- wärme von 250 C zukommt. Nördlich der Bucht von Kamerun aber er- hebt sich das im Götterberg 4000 m hohe vulkanische Kamerungebirge. — Das Hochland der Kolonie ist in seinem Aussehen dem Togo- lande verwandt: Savannen wechseln mit sogenannten Parklandschaften (Grasebenen, von Baumgruppen unterbrochen) und Flußforsten (Galerie- wäldern). Im ungemein fruchtbaren, nach seiner Umrißform einem Platanen- blatte ähnlichen Deltagebiet des Kamerunflusses kann des mörderischen Klimas wegen der Bodenanbau nur von Eingeborenen betrieben werden. Dieses Gebiet gehört zu den niederschlagsreichsten Gegenden der Erde. Das ganze Jahr hindurch herrscht eine feuchtwarme Treibhausluft, die ungemein erschlaffend wirkt und unter deren Einfluß sich die Fieberkeime überaus günstig entwickeln. Die Bewohner der Küstengebiete sind vorwiegend Bantuneger, unter denen die D u a l a als Ackerbauer und Zwischenhändler besonders hervorragen. Im Innern wohnen mohammedanische Sudanneger: die ackerbautreibenden und viehzüchtenden F u l b e und die handeltreibenden H a u s s a n e g e r. In der Liste der Ausfuhrwaren treten Kautschuk, Palmkerne und Palmöl, Kakao und Elfenbein besonders hervor. Aus- gedehnte Kaffee- und Kakaoplantagen befinden sich hauptsächlich am Westfuße des Kamerungebirges. Man zählte im letzten Berichtsjahre in den Europäerpflanzungen Kameruns: 120 000 Olpalmen, fast 3 Millionen ertragsfähige Kakaobäume und gegen 20 000 Gummi-
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