1908 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Physische Erdkunde. 33
4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. Indianer,
7. Australier.
1. Die Mittell änd er (etwa 8(0 Mill.) haben eine helle bis bräunlich-
weiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohl-
gebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa,
Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nordamerika und den übrigen
Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind die Hauptträger höherer
Kultur und Gesittung.
Man unterscheidet drei Hauptstämme der Kaukasier: a) den indo-
g ermanischen Stamm (Arier), zu denen die Jndier Vorderindiens, die
Iraner, Armenier, Nord-, Mittel- und Südeuropäer und alle Weißen in
Amerika und Australien gehören, d) Die Semiten in Vorderasien (Juden,
Araber, Syrer) und zerstreut in allen Teilen der Erde, c) Die Hamiten in
Nordafrika, zu denen die Berberstämme, Ägypter und Nubier gehören.
2. Die Mongolen (etwa öoomill.) haben weiß- bis getrübtgelbe Haut-
färbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung
der schmalgeschlitzten Augen und straffes, fchwarzes Haar. Sie bewohnen
vorzugsweise den 0. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet, wie die Chinesen,
Japaner und Koreaner, oder sind mehr oder weniger zivilisierte Hirten- und
Jägervölker (Mongolen, Samojeden, Tungusen). Zu den Mongolen-
ähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren u. a. m.
3. Die Neger (etwa 140 Mill.), von dunkelbrauner Farbe mit rötlicher
oder gelblicher Beimischung, wolligem und krausem Haar, spärlichem Bart-
wuchs, niedriger Stirn, wulstigen Lippen und breiter Nase, sowie ebenmäßigem,
kräftigem Körper, in Afrika, aber auch in Amerika vertreten.
4. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, fchwarzem,
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind Uber das südliche Asien und die
Südseeinseln verbreitet.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar, faltenreiches Gesicht
mit breitem Mund und'vollen Lippen, schmal geschlitzten aber nicht schief-
stehenden Augen auf.
6. Die Indianer find die Ureinwohner von Amerika. Sie haben eine
gelblichbraune Hautfarbe, fchwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervor-
tretende Nase und Backenknochen.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen felbst schwarzer Hautfarbe, fchwarzem, straffem Haar, unschönem Korper-
bau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. —
Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papua auf den Philippinen,
Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Außer diesen Hauptrassen gibt es noch manche Volksstämme und Volks-
splitter, die ihrer eigenartigen körperlichen Merkmale wegen keiner Rasse zu-
gezählt werden. Man betrachtet sie wohl als Rassen-Mischvölker oder auch
als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen. Solch ein Volksstamm sind
auch die Drävida, die dunkle Urbevölkerung- Vorderindiens.
2. Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden, Je nach der
Lebensweise, d. h. nach dem Maße, in dem er sich die Natur dienstbar
gemacht hat, unterscheidet man a) Naturvölker (Sammelvölker, die
kein bleibendes Eigentum besitzen und von dem leben, was der Augenblick
ihnen bietet (Australneger), ferner Jäger und Fischer), die in der Regel
uuter Häuptlingen stehen; b) Hirtenvölker oder Nomaden, die vom
Ertrage ihrer Herden leben, Häuptlingen oder Stammesältesten (Patriarchen)
gehorchen, zuweilen auch Staaten bilden, und c) ansässige (kultivierte
oder zivilisierte) Völker. Sie haben feste Wohnsitze, beschäftigen sich mit
Landwirschaft, Bergbau, Industrie, Binnen- und Seehandel und fördern
Tromnau-Schlottmarm, Schulerdkunde Ii. 3