1908 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Dänemark. 125
Bahnverbindung gen So. nach Schweden, mit Abzweigung nach Christiania.
— Tromsö,*) Hafenstadt aus einer nordischen Felseninsel n. der Lofotinseln,
wichtig für den Stockfisch fang. —Hammerfest, nördlichstes Handelsstüdtchen
der Erde auf einer Küsteninsel gelegen.
2. Dänemark.
(Ohne Nebenländer 39 000 qkm, 2'/2w. E., 66 auf 1 qkm.)
Dänemark umfaßt das Jnselgebiet zwischen Ostsee und Nordsee als
Hauptland und die nordischen Inseln: die Färöer und Island, zu-
sammen ein Gebiet vom Umfange Süddeutschlands mit 2x/2 Millionen
Einwohnern.
1. Das Hauptland, in gleicher Breitenlage wie Schottland, besteht
aus der Halbinsel Jütlaud und zahlreichen sö. davon gelegenen Inseln.
Gib die 4 größten Inseln und die 3 Meeresstraßen nach der Karte an! —
Das Hauptland, wie die Inseln sind eine Fortsetzung des norddeutschen
Flachlandes, bestehend aus Lehm- und Sandboden, durch den auf den Inseln
im 0. einige weiße Kreideklippen hervorragen. Die tieferen Täler sind im
Jnselgebiet unter das Wasser getaucht, so entstanden Belte und Sund. Auf
Jütland finden sich, an der Ostküste entlang ziehend, die letzten Ausläufer
des Baltischen Landrückens. Die Gliederung der Küste ist ziemlich
groß. Nur die jütische Westküste ist eine flache Dünenküste mit Strandseen
und Nehrungen, begleitet von mehreren Sandbankgürteln. Diese „Eiserne"**)
Küste ist daher für Seeschiffe unnahbar. Im N. Jütlands trennt der
Limsjord***), d. h. Kalkbusen, den n. Teil der Halbinsel als Insel ab.
— Das Klima des Hauptlandes ist ein mildes Seeklima. Die Inseln sind
durchweg sehr fruchtbar und weisen schöne Ackerfelder und Wiesen auf. Die
Dänen können daher noch Lebensmittel ausführen. Stellenweise treten die
schönsten Rotbuchenwälder auf. Jütland hat nur an der Ostküste guten
Boden; auf der längeren Westabdachung ist es sandige, teilweise morastige
Heide.
Zu Dänemark gehört auch die Insel Born Holm.
Die Dänen sind Nordgermanen und fast durchweg evangelisch.
Die Volksbildung steht bei ihnen auf hoher Stufe. — Hauptnahrungs-
quellen sind Landwirtschaft, 2/3 der Ausfuhr sind Nahrungsmittel, die fast
alle uach England gehen, 1903 z. B. gingen für 190 Mill. Mk. Bntter
aus dem Lande. Die Lage ihres Landes begünstigt Schiffahrt und
seehandel; die Industrie ist bei dem Mangel an Kohlen und treibenden
Wasserkräften sehr gering.
Der deutsch-dänische Handel nimmt fast des dänischen Außen-
Handels in Anspruch; er steht an 2. Stelle (Dänemark aus: 2/z Erzeugnisse
der Viehzucht.).
Ehemals war Dänemark die herrschende Macht im X. Europas und
1t^nd an der Spitze sämtlicher skandinavischer Reiche. Unter Gustav Wasa
läi^rde,^ert feine Freiheit (1523). Im Jahre 1814 ging Norwegen und
1864 Schleswig-Holstein verloren. So ist Dänemark setzt zu der Bedeutung
eines Kleinstaates hinabgesunken.
*) ö = Insel, vergl. Norder—ei, Silland, Fär-ö-er.
**) wegen der zahlreichen Stundungen, vergl. „Nordsee."
) 1825 wurde infolge einer Sturmflut die Landbrücke im W. zertrümmert.