1908 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
128 Europa.
(grämpiän) Gebirge, das im Be<> Nevis (newis) den höchsten Berg
des ganzen Jnselreichs besitzt (1350 m). Das wildzerrissene schlachten- und
seenreiche Hochland ist reich an landschaftlichen Schönheiten, anziehend dnrch
Sage und Dichtung. Es ist teilweise bewaldet, wenig fruchtbar und hat
ausgedehnte Moore und Heiden. — Jenseits des Kanonischen Kanals er-
hebt sich das rauhe Schottische Hochland mit seinen düstern Kämmen.
Die Nnwirtlichkeit des Bodens und Klimas macht das Innere sast uubewohu-
bar. — Welche Inselgruppen (durchweg gebirgig) gehören zu Schottland?
c) Irland hat im Innern Tiefland, das teils mit breiten Armen bis
zum Meer reicht, teils durch vereinzelte Berggruppen, die durchweg arm
an Mineralien sind, von bei? Küsten abgeschlossen wird. Die Insel ist reich
bewässert. Der bedeutendste Fluß ist der Shannon (schänn'n). Infolge
geringen Gefälles ueigen die Flüsse zur Seen- und Sumpfbildung; x/s des
Landes ist voller Sümpse und Moore. Die vielen Niederschläge und ein
mildes Seeklima erzeugen einen saftig grünen Pflanzenschmuck und herrliches
Wiesengrün. Daher der Name Smaragdinsel.
Unter der armen Landbevölkerung herrscht trotz der günstigen Narurver^
hältnisse ihrer Heimat viel Not und Elend. Sie seufzt unter dem Druck des
englischen Großgrundbesitzers, der einen eigenen irischen Bauernstand nicht
aufkommen läßt. Viele Iren suchen daher jenseits des Weltmeeres eine neue
Heimat und Irland ist das einzige europäische Land, dessen Bevölkerung sich
vermindert.
Iii. Das Klima der Britischen Inseln ist durchweg ozeanisch, ge-
mildert durch das vom Golfstrom erwärmte' Meer (©. 18).
1. Der milde Winter gestattet im Sw. Englands, daß die Myrte,
der Lorbeer und die Fuchsie im Freien überwintern. In Irland wird der
Lorbeer 10 m hoch, der Januar im Sw. dieser Insel gleicht nnserm April.
Die Januartemperatur der englischen 8.-Küste kommt der von Genua nahe.
2. Der kühle Sommer läßt in Irland das Getreide nicht reifen,
im nördlichen England wird nicht immer die Kirsche reif und in der Breite
des Rheingaues kommt in England die Traube nicht zur Reife.
Das feuchte Klima befördert in den Niederungen das Wachstum vou
Gras und Futterkräutern und dadurch die treffliche englische Viehzucht, die
niedrigere Grasnarbe der Höhen umfangreiche Schafzucht. Der Wald ist
bis auf kleine Reste vernichtet, so daß das britische Jnselreich zu deu wald-
ärmsten Ländern Europas gehört : doch findet man in England parkähnliche
Anpflanzungen. Einen Gegensatz zu dem milden, wenn auch nebeligen und
wenig sonnenhellen Klima Englands bildet das rauhe Klima des uord-
schottischen Berglandes mit seinen anhaltenden, kalten Nebeln, langen naß-
kalten Wintern, Nordweststürmen und Wintergewittern.
2* Die Bewohner. Die Inseln waren ursprünglich von Kelten
bewohnt. Zur Zeit der Völkerwanderung drangen angelsächsische Stämme
ins Land ein und eroberten das s. Britannien. Die keltischen Bewohner
zogen sich in die w. oder n. Gebirgsländer zurück oder wanderten nach der
Bretagne aus. Im 11. Jahrhundert wurde das Angelnland oder
England von den französisch redenden Normannen erobert. Nun ent-
stand durch Vermischung dieser beiden Volksstämme das englische Volk und
*) Ben, keltisch ^ Spitze, vergl. Penninische Alpen, Penninisches
Gebirge, die Finne (Bergzug in Thüringen).