1893 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Bernecker, Ernst, Zweck, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Kuenlun, der vom n.-w. Ende des Himalaja nach O. bis in das
Innere Chinas streicht (Gipfelhöhe 6800 m), in 2 Teile geschieden:
Tibet im S., Hanhai im N.
a. Tibet. Auf dem Plateau von Tibet zieht dem Himalaja
parallel u. des Indus - Brahmaputrathals der Karakornm mit dem
höchsten Gebirgskamm der Erde. Der Dapsang ist 200 m niedriger
als der Ganrisankar. Das Plateau selbst (= 3 X Frankreich) ist im
Durchschnitt 4000 m hoch. Rauhes Klima. Hochsteppen.
Trotz der ärmlichen Vegetation zeigt das Plateau einen Überfluß
an Säugetieren: Jakherden, wilde Esel, Antilopen u. s. w. Als
besonders eigentümlich in diesem „Tierland" ist das Moschustier zu
erwähnen. Ansiedelungen der Menschen finden sich nur im Indus-
Brahmaputrathal: 'Lhassa und Leh. — Weiter nördlich wohnen
räuberische Nomadenhorden.
b. Das Hanhai (d. i. ausgetrocknetes Meer) reicht, im N. des
Kuenlun gelegen, bis zum Altai, der sich vom oberen Jrtisch bis zum
Jeuissei erstreckt (Reichtum an edlen Metallen: Barnaul [a-ul]), weiter
ö. bis zum Sajanischen Gebirge und (ö. vom Baikalsee) bis zu dem Dauri-
scheu [da-ur] Alpenland. — Im O. wird es vom Chingangebirge begrenzt,
während im W. nur zwischen Kuenlun und Tien-schan ein abschließendes
Gebirgsland (Pamir) mit einer meridionalen Kette am O.-Rand lagert.
Daher ist n. vom Tien-schan das eigentliche Eingangsthor nach dem Plateau.
Der Tienschan (d. i. Himmelsgebirge) schiebt sich in w.-ö. Rich-
tnng in das Han-hai und bildet im w. Teil 2 Becken: die Dsuug arei
und das Tarimbecken; den Raum ö. vom Tien-schan nimmt die
Wüste Gobi ein.
Das Hochland des Hanhai hat nur die halbe Höhe von Tibet
(Baumwolle, Wein, Granaten in den Thälern), leidet aber wegen
der hohen Randgebirge (A. G. 26. 27.) an Regenmangel. Abnahme
des Niederschlags nach S.-W. (warum?). Weite Strecken, besonders
in der Mitte und im S.-W. (Steingerölle, Flugsand) liegen wüst; im
übrigen dehnen sich Wiesensteppen aus, soweit das Auge reicht: Nomaden.
Oasen finden sich am Abhang der Gebirge und in den Flußthäleru.
Der größte Fluß ist der Tarim (länger als 2 X Oder), welcher
im sumpfartigen Drachensee (Lob-Nor) endet. Seine Quellflüsse
sichren über das Gebirge: 'Jarkaud (am Jarkaudfluß), ° Kaschgar
(am Kaschgar-Darja), 'Khotan (am Khotan-Darja). Hier zog im
Altertum die große „Seidenstraße", obwohl das Pamirplateau so hoch
ist, daß die Seen noch im Juli gefroren sind und die Luft so dünn
ist, daß das Blut aus den Poren dringt.
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. z