1893 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Bernecker, Ernst, Zweck, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Thale einen Abfluß. In der Trockenzeit ist er einem ungeheuren
Sumpf ähnlich (Sammelplatz unserer Zugvögel), in der Schwellzeit
hat er oft eine fünffach größere Ausdehnung.
Das an seinen Ufern gelegene Reich Bornn verdankt seine Be-
dentuug dem Umstände, daß die wichtigsten Karawanenstraßen von
N. und N.-W. in °Kuka, der Hauptstadt Bornns, ihr Endziel erreichen.
6) Die Sahara (fast — Europa) stellt sich als Fortsetzung des
statischen Wüstengürtels dar (s. Hanhai). Trotz einzelner Gebirgs-
Massen (bis 2500 in Höhe) erscheint sie im ganzen als Flachland, dessen
mittlere Erhebung nur 300—400 m beträgt. Sie ist in der Mitte
höher und flacht sich nach den Rändern ab. W. der Kleinen Syrte
und s. von Barka finden sich sogar Depressionen (s. o.)
Die Oberfläche der Wüste ist mannigfach. Die überwiegende
Hälfte nimmt die Hammada (mit Kieseln und Kalkblöcken bedeckte
Plateaus) ein, weite Strecken sind wirkliche Sand wüste (reiner
Flugsand), die ebenso wie die Hammada ohne Vegetation ist. Dann
breiten sich wirkliche Gebirgsländer mit Baumwuchs aus (Gebirgslaud
von Tibesti s. von Tripolis). An den Rändern der Wüste finden
sich weite Steppenlandschaften.
In den Einsenknngen, wo das Grundwasser (Niederschlag und
Wasser der Flüsse, die sich im Sande verlieren, um auf festerer Grund-
läge in den untern Schichten zu bleiben) durch natürliche Quellen zu
Tage tritt, oder durch die Kunst des Menschen (Brunnen) hervorgelockt
wird, ergrünt die Wüste und zeigt die reichsten Fruchtläuder: Oasen
(altägyptisches Wort: — Wohnstätte oder Rastort): Getreide, Baumwolle,
Feigen- und Mandelbäume, namentlich aber die Dattelpalme, welche
die Hauptnahrung für die Wüstenbewohner liefert.
Besonders der w. Teil der Sahara (Niederschläge vom Atlantischen
Ocean her) ist reich an Oasen.
Die gewaltigen Salzlager im S. der Wüste fördern den Verkehr
der am S.-Rande gelegenen Karawanenstädte («Timbuktn) mit dem
Sudan, welcher der Salzlager ganz entbehrt.
Eine große Zahl von Karawanen st raßen durchzieht die Wüste,
doch sind sie wegen der Entbehrungen und Gefahren die beschwerlichsten
von allen Handelswegen *): Staubwolken, Samum, Fata Morgaua,
Räuber, Raubtiere.
Die wichtigste Straße schneidet die Wüste ungefähr in der Mitte:
- Tripolis - Fessän (Mursuk) - Bilma - °Kuka.
') Eine Reise vom Mittelmeer nach dem Sudan dauert 3 Monate und länger.