1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mit dieser Kernlage ist auch verbunden, daß von jeher
fast alle großen aeschicbtlichen Ereignisse, welche Enrova be-
wegten, auf deutschem Boden ansgefochten wurden. Aus der
centralen Lage ist es gleichfalls erklärlich, warum oft einzelne
Teile des Landes in französischen, englischen, dänischen, schwe-
dischen und russischen Känden waren, ferner erklärt sich aus
dieser Lage daß sich an seinen Grenzen eine größere Anzahl von
Zwischen- oder Übergangsländern bildete (Schleswig Ost-
preußen, Böhmen, Mähren, Tirol, Schweiz, Lothringen,
Luxemburg, Belgien, Holland).
Die Grenzen Deutschlands sind in? Süden durch Gebirgs-
land, im Norden durch Meere geschlossen, im Osten und Westen
aber zum größten Teile offen. Kier mnß also durch gewaltige
Festungsanlagen ein künstlicher Schntzwall errichtet werden. Es'
sind dies im Osten vor allem die Festungen Posen, Thorn,
Danzia, Königsberg und Glogan. Jedoch-ist Deutschland auch
stets hestrebt gewesen, dnrch freundschaftliche Verbindungen
nach Osten hin den russischen Bären in friedlicher Rnbe zu
halten.
Eine weit größere Wachsamkeit erfordert die Westgrenze,
wie die fiir Deutschland meist trüben Erfahrungen der Bergan-
genheit lehren. Infolgedessen ist hier eine geschlossene Kette
von Festungen anaelegt (Straßburg, Metz, Diedenhofen,
Mainz, Koblenz, Köln, Wesel), die aber doch noch nicht die
Stärke der französischen Gegenkette erreicht.
Seit Deutschland in die Neibe der Kolonialmächte getreten
ist dnrch die Erwerbung seiner Besitzungen in Afrika und Au-
stralien, ist es gleichzeitig in Rivalität mit dein weltgebietenden
England gekommen. Das hatte zur Folge, daß es neben seiner
wachsenden Kandelsflotte, durch die es die günstige Lage der
Nordsee zum offenen Ozean durch Anknüpfung überseeischer
.^andelsbeziebunaen auszunutzen begann, sogleich auch an den
Bau einer schlachtentiichtigen Krieasflotte gehen mußte. Nur
durch die stetige und zeitgemäße Weiterentwicklung der Flotte
kann dem deutschen Lande der an Nord- und Ostsee notwendig
aewordene und fiir den überseeischen Sandel und Verkehr
jederzeit erforderliche Schutz garantiert werden.
Iii. Diebodengestalt. Deutschland lehnt sich an den
kräftigsten Wall des großen europäischen Faltengebirgszuges,
-an das Hochgebirge der Alpen an. Nach Norden hin geht es in
das niedrigere deutschemittelgebirge und schließlich in dietief-
ebene über. Damit senkt es sich also von Süden nach Norden,