1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
winnung sind Berchtesgaden und R e i ch e n h a l l be-
kannt. Der Ackerbau kann nur kümmerlich betrieben werden.
Die Jagd und Holzschnitzerei bilden noch Erwerbsquellen.
4. Die Hochebene, ein Schutt- und T r ü m -
Merfeld der Alpen. Das sich vom Fuße der deutscheu
Alpen bis zur Donau hinstreckende Vorland ist nichts anderes
als ein gewaltiges Schuttfeld der Alpen. In der Eiszeit
hatten sich in vier Perioden die Gletscher der Alpen weit her-
unter bis in das Gebiet der heutigen Donau vorgeschoben.
Und jedesmal, wenn die Eisdecke einer wärmeren Periode
weichen mußte, dann ließ sie Schutt, Felsblöcke und
Geröll, was sie auf ihrem Rücken von den Alpen herunter-
gefrachtet hatte, niedersinken und bildete so eine einzige
große M o r ä n e n l a n d s ch a f t. Es ist klar, daß diese
Aufschüttung in der Nähe der Alpen weit höher werden mußte
als fernab nach der Donau zu, und so entstand die dachförmige
Neigung der Hochebene, die am Fuße der Alpen 700 in, an
der Donau aber keine 400 m über dem Meere beträgt.
Diese Schuttablagerung staute auch an vielen Orten das
Wasser auf, so daß sich Seen, Sümpfe und Moräste bildeten.
So entstanden am Fuße der Alpen der Ammer-, W ü r m -,
Chiemsee usw. und nördlich von München und an
der Donau die ausgedehnten Moore (Dachauer, Er-
dinger, Donau-Moos und das Douau-Ried).
Die reißenden Schmelzwasser der großen Eisdecke rissen
tiefe, breite Furchen in den aufgeschütteten Boden. Die heute
wasserärmeren Flüsse können die alten Flußbetten nicht mehr
ganz ausfüllen, fließen aber in den breiten, mit Geröllbänken,
Sandmassen, Felsblöcken und wucherndem Buschwerke durch-
setzten Rinnen so wild und unregelmäßig dahin, daß sie
keine Schiffahrt zulassen und auch den Menschen zwin-
gen, weitab von ihnen ihre Siedelungen anzulegen.
Die bedeutendsten dieser Alpenwasser sind Jller, Lech,
Isar und I n n. Letzterer ist der mächtigste. Auf ihm und
der Isar wird etwas Holzflößerei betrieben.
Die Donau bildet die Sammelrinne für die Hoch-
landflüsse. Sie kommt vom Schwarzwald (Quellflüsse Brege und
Bregach). Wo sie zwischen Jmmendingen und Tuttlingen den
Iura durchbricht, ist sie einer großen Gefahr ausgesetzt. Ein
seit Jahrzehnten immer größer werdender Teil ihres Wassers
verschwindet in unterirdische Höhleu und läuft weiter südlich
als A ch e dem Rheine zu. So wird die oberste Donau ein
Zufluß des Rheins.