1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Reicher als in den übrigen Kolonien ist in Dentsch-Ostafrika
das Jagdwild vertreten, das die Wald- und Steppenlandschaften
bewohnt. Es sind Affen, Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen,
Leoparden, Giraffen, Zebras, Antilopen, Strauße. In den
Flüssen und Seen leben die Flußpferde, Krokodile und viele
Fischarten. . ^
Aus der Jnsektenwelt werden zur Plage: bte Heuschrecken,
deren Massen und Gefräßigkeit nicht selten Hungersnote herbe:-
führen, die Tsetsefliege, welche im Vorlande die Rindviehzucht
unmöglich macht, und der Sandfloh, der aus Brasilien nach
Westafrika und von dort auch nach dem 0 gekommen ist.
Vi. Bodenschätze. Darin übertrifft Deutsch-Ostafrika
wohl Togo und Kamerun, erreicht jedoch nicht die Bedeutung
von Deutsch-Südwestafrika. Bis jetzt wurden Gold, Kohlen,
Graphit, Granaten, Glimmer und Kopal gefunden. Kopal, ein
bernsteinartiges Harz, dient zur Herstellung von Lacken und
Firnissen.
Vii. Wirtschaftliche Verhältnisse. Das heiße
Klima verbietet dem Europäer jede Feldarbeit. Er ist darum
ganz auf den Eingeborenen angewiesen. Dieser aber kann erst
nach und nach zur planmäßigen Arbeit erzogen werden. Die
Knlturplanzen der Kolonie sind: Baumwolle, Kaffee,
Kautfchuk, Kokospalme, Reis, Bananen,
Ananas, Gerberakazie, Sesam, Erdnüsse u. a.
Unter allen diesen ist es für das deutsche Wirtschaftsleben be-
sonders bedeutungsvoll, wenn die Baumwollen- und
Kaffeekulturen gewinnbringend werden, um in diesen
beiden Punkten, die alljährlich viele Hundertmillionen Mark
ins Ausland führen, das Heimatland von der Fremde unab-
hängig zu machen.
In der Viehzucht, für die besonders das Hochland in Frage
kommt, handelt es sich um Rindvieh, Esel, Pferde, Maultiere,
Schweine und Geflügel. Die Eingeborenen betreiben nur die
Rindviehzucht.
Die Industrie ist bedeutungslos. Der Handel lag früher
ganz in den Händen der Araber und Inder. Er geht erst all-
mählich in die Hände der deutschen Handelsfirmen über. Die
Ausfuhr besteht in Kautschuk, Elfenbein, Sesam, Kopal, Kokos-
nüssen, Erdnüssen, Matten, Baumwolle, Hanf, Hölzern, Häuten,
Fellen, Wachs, Hörnern, Kaffee, Gold, Glimmer.
Eingeführt werden Eisen- und Baumwollfabrikate, Genuß-
und Nahrungsmittel usw.
Der Binnenhandel bedient sich der Trägerkarawanen. Die