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1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 125 —
Die deutsche Kolonie in Ostasien Kiautschau.
I. Erwerbung und Lage. Um die Ermordung
zweier Missionare zu sühnen, nutzte China im Jahre 1898
neben einer Geldentschädigung an die Angehörigen der Er-
mordeten dem Deutschen Reiche das^Gebiet von Kiautschau an
der Südküste der Schantung-Halbinsel auf 99 Jahre als
Pachtgebiet abtreten. Kiautschau umfaßt zunächst ein um die
gleichnamige Bucht liegendes Schutzgebiet von der Größe des
Hamburger Gebietes. Rund um dasselbe ist aber auch noch in
59 km Entfernung ein sogenanntes „Neutrales Gebiet" abge-
steckt. Dies umfaßt etwa die Hälfte des Königreichs Sachsen.
Hier dürfen die Chinesen keinerlei Anordnungen treffen, welche
nicht die Zustimmung Deutschlands erhalten haben. Dagegen
steht uns das Recht zu, in ganz Schantung Eisenbahnen und
Kohlenbergwerke anzulegen.
Ii. Bodenverhältnisse. Nicht nur die ganze Halb-
insel Schantung, sondern auch die zwei kleinen Halbinseln,
welche den Eingang der Bucht von Kiautschau einschnüren, sind
von kahlen Gebirgen durchzogen. Die auf der nördlichen Halb-
insel liegenden Erhebungen führen den Namen L a u s ch a n -
g e b i r g e.
Die Bucht selbst ist so groß und tief, daß die größte Flotte
darin Platz nehmen könnte. Ihr Rand aber bildet ein Watten-
meer, das bei Ebbe trocken gelegt wird.
Iii. Bewässerung. Das Schutzgebiet hat keine schiff-
baren Flüsse. Ihr Hinterland aber wird von dem Hoangho
gestreift, mit dem die Verbindung durch eine Eisenbahn herge-
stellt ist.
Iv. K l i m a. Kiautschau hat fast ein deutsches Winter-
klima, das den Rand der Bucht mit Eis bedecken läßt, aber ein
algerisches Sommerklima. In gesundheitlicher Hinsicht gilt es
für das beste in ganz China. Dem Europäer bekommt es gut.
V. Wirtschaftliches, a) Pflanzenwelt. Durch
chinesische Mißwirtschaft wurden die Wälder der Gebirge voll-
ständig abgetrieben, daß die Höhenrücken kahl daliegen. Die
Deutschen haben mit der Wiederaufforstung begonnen.
Im Gegensatz zu den kahlen Bergen stehen die wohlbe-
bauten Täler, in denen Getreide, Kartoffeln, Bohnen, Tabak,
Gemüse und Obst in reichem Maße bestellt werden. Für den
chinesischen Teestrauch ist das Winterklima zu hart.
d) Die Tierwelt ist spärlich vertreten, dazu wollen die
europäischen Haustiere hier nicht gedeihen, wie Versuche gelehrt