1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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dem Lande die Ausfuhr großer Getreidemengen. Daneben
kommen Hopfen (Böhmen, Mähren), Zuckerrüben,
Flachs, Hanf und Tabak in Betracht. Die besten Acker-
baugebiete liegen in Böhmen, Mähren, Niederösterreich und
den Tiefebenen.
Groß ist auch noch die Menge des erzeugten und ausge-
führten Weines und Obstes. K a st a n i e n, O l i v e n und
Südfrüchte liefern Dalmatien und Siidtirol.
b) Die Viehzucht blüht besonders in Ungarn (Pferde,
Schweine). Aber auch in fast allen anderen Staaten des
Reiches, besonders noch in den Alpen (Sennenwirtschaft) und
in Galizien ist sie von großer Bedeutung. Die Geflügel-
zu cht steht derjenigen Frankreichs und Italiens nahe, so daß
fast für 100 Millionen Mark Eier ausgeführt werden können.
In großem Aufschwünge steht die Seidenraupenzucht.
c) Bergbau. An Bodenschätzen fehlt es nur in den
Küstenländern und Dalmatien. Außerordentlich reich sind sie
vorhanden in Böhmen, den Erzgebirgen Ungarns und Sieben-
bürgens und den Alpen. Aber die Ausbeute der Schätze (Gold,
Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Quecksilber, Braun- und Stein-
kohlen, Granaten, Salz, Petroleum, Mineralquellen nsw.) steht
längst nicht auf der Höhe wie in Deutschland und England.
6) I u d u st r i e. Sie blüht am besten in Böhmen. Aber
auch Mähren, Schlesien und Galizien haben eine gut entwickelte
Industrie, während weiter nach 0 ein stetiges Abnehmen vor-
Händen ist.
Es werden an industriellen Erzeugnissen gewonnen:
Leinen-, Woll- und Baumwollwaren, Seide, Samt, Leder, Eisen-
waren, Radinm, Glas- und Tonwaren und vortreffliche Biere
(Prag, Pilsen).
e) Handel. Das weit kleinere Belgien hat einen fast
doppelt so starken Handel. Damit wird schon gekennzeichnet,
was sich auch beim Bergbau nach dem Maße seiner Ausbeute
zeigt, daß nämlich die Möglichkeit der Gewinnung und der
Produktenreichtum selbst weit größer ist als der Handel, der sich
auf solcher Basis entwickeln könnte.
Österreichs Hauptwasserstraße ist die Donau. Sie leidet
unter starker Geröllablagerung und Neigung zu Jnselbildung.
Sie ist dadurch der Schiffahrt weniger günstig als die Elbe, auf
welcher der Frachtverkehr mindestens zehnmal so stark ist als
auf der Donau. Nicht mit Unrecht wird darum auch Hamburg
als Ästerreichs Haupthafen bezeichnet. Für die Donauschiffahrt