1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Buschwälder Australiens, Strubs genannt, verflechten
in weiten Gebieten ihre Äste und Zweige so fest ineinander,
daß es unmöglich ist, sie auseinanderzuteilen oder einen Einzel-
busch herauszuhauen. Sie bildeten die Schlupfwinkel der ent-
flohenen Sträflinge. Meilenweit ist oft der Boden mit stach-
ligein, 3 m hohem Grase (Stachelschweingras) dicht bewachsen.
Geschlossene, üppige Wälder haben nur die Kiistengebirge.
Sie sind reich an harten und schönen, aber noch wenig bekann-
ten Nutzhölzern für Schiffbau, Straßenpflasterung und Möbel-
fabrikation.
Vi. D i e Tierwelt. Australien bleibt auch in seiner
Tierwelt ein Sonderling. Vor der Befiedelung kannte es als
seine größten Tiere nur den Dingo und das Riesen-
käng u r u h. Der Dingo ist eine halbwilde, fuchsrote Hunde-
art und das Riesenkänguruh ein Benteltier. Neben ihm fand
man noch eine größere Zahl von anderen, kleineren Beutel-
tieren, dazu das Schnabeltier, einen eierlegenden Vier-
füßler mit Entenschnabel.
Die Vogelwelt war mit zwei straußartigeu Rieseuvögeln
(dem Kasuar und flügellosen Emu), mit schwarzen
Schwänen, weißen Adlern, dem Leierschwanz und farbenpräch-
tigen Papageien und Paradiesvögeln vertreten. Die Sing-
Vögel dagegen fehlten.
Unter den übrigen Tieren sind neben vielen giftigen
Schlangen noch der Lungen fisch, der durch Kiemen und
Lungen atmen kann, und der Riesenregenwurm, der fast 2 m
Länge erreicht, zu nennen.
Die Kolonisten des Erdteils verpflanzten zahlreiche Nutz-
tiere der übrigen Erdteile auch nach Australien. Mit beson-
derem Erfolge gelang die Einführung des Schafes, das heute
zu vielen Millionen dort lebt und damit Australien zum ersten
Wolllieferanten der Erde geinacht hat.
Vii. Die w i r t f ch a f t l i ch e n Verhältnisse,
a) Der Ackerbau konnte zunächst nur in den regenreichen
Landschaften im O, So und Sw gepflegt werden. Durch die
Anlage von artefifchen Brunnen, großen Stauwerken und
Kanalanlagen ging er auch schrittweise in die trockeneren Ge-
biete hinein. Australien wird nie ein rechtes Ackerbauland
werden. Für die Viehzucht berechtigt es zu ganz anderen Hoff-
nungen. Sie bildet die Haupterwerbsqnelle der Kolonisten.
Von den eingeführten Fruchtpflanzen bewährten sich be-
sonders Weizen, Mais, Tabak, Baumwolle,
Wein, Obst, Ölbaum und T e e st r a u ch. Mißerfolge