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1. Geographie - S. 341

1912 - Berlin : Wichert
— 341 — ten mit und führten zu der Verzehrung der Leichen von ge- liebten Angehörigen. „Wenn ein Kind stirbt, ißt die Mutter den Kopf, während die Kinder im Lager mit dem Fleische des Rumpfes gefüttert werden, damit sie schnell wachsen; und stirbt eine erwachsene Person, so werden zunächst diejenigen Teile ibres Körpers gegessen, in denen man die hervorragendsten Eigenschaften zu finden glaubt" (Ratzel). Dieser Kannibalis- mus (Endokannibalismns) unterliegt bestimmten Regeln, aber er wird nickt überall geübt. Die Waffen und Werkzeuge bestehen_ aus Speeren, K e u leu, Wurfhölzern. Steinbeilen und Parierschilden. Die Frauen besitzen als Wasfe und Werkzeug den Grubstock. Unter den Wurfhölzern ist der B n m e r a n g um bekann- testen. Er hat die Gestalt einer flachen Sichel oder eines ge- beugten Knies. Mit ihm trifft der Australier auf 209 Schritte mit großer Sicherheit sein Ziel. Wird dus Ziel verfehlt, dann wirbelt der Bumerang wieder zur Zand des Werfers zurück. Das Obdach der Australier besteht in Wetterdächern ans Zweigen oder Rindenstücken und aus Windschirmen. Von eigentlichen Hütten kann nur im Innern oder im N die Rede sein. Ebensowenig Sorgfalt wird auch auf die Bekleidung ge- legt. Die Gürtel bestehen aus Gras, Bast oder Haaren. Die Schultern werden gegen Kälte und Regen durch Opossum- oder Dingofelle geschützt. Die Weiber tragen ibre Säuglinge in Mantelsäcken aus Känguruhfellen mit sich. Dazu sind sie auf den Wanderungen mit dem dürftigen Hausgeräte bevackt. Das Bedürfnis nach Schmuck, das bei deu Männern stärker entwickelt ist -als bei den Frauen, wird durch Bemalen des Körpers mit Rot, Schwarz oder Weiß befriedigt. Der Halsschmuck besteht aus Perlmutterschalen, Krebsscheren, Zähnen, Pflanzenfasern usw. Die Kunstfertigkeit des Australiers beschränkt sich auf das Fleckten von Matten, Netzen, Körben und auf die Herstellung der Waffen. Zur Unterhaltung pflegen sie Gesang und Tanz. Auf Ovossnmfellen, welche über die Knie gespannt wer- den. wird der Takt zu den monotonen Gesängen geschlagen. Musikinstrumente feblen. In hellen Mondnächten wird von bemalten, speerbewaffneten Männern unter Schwingen von Feuerbränden oft der Hanvttanz „Corroboree" ausgeführt. Er endet in einem wilden Kreisrennen. Die Frauen sind gewöhn- lich ^ausgeschlossen.
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