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1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ten mit und führten zu der Verzehrung der Leichen von ge-
liebten Angehörigen. „Wenn ein Kind stirbt, ißt die Mutter
den Kopf, während die Kinder im Lager mit dem Fleische des
Rumpfes gefüttert werden, damit sie schnell wachsen; und stirbt
eine erwachsene Person, so werden zunächst diejenigen Teile
ibres Körpers gegessen, in denen man die hervorragendsten
Eigenschaften zu finden glaubt" (Ratzel). Dieser Kannibalis-
mus (Endokannibalismns) unterliegt bestimmten Regeln, aber
er wird nickt überall geübt.
Die Waffen und Werkzeuge bestehen_ aus
Speeren, K e u leu, Wurfhölzern. Steinbeilen
und Parierschilden. Die Frauen besitzen als Wasfe
und Werkzeug den Grubstock.
Unter den Wurfhölzern ist der B n m e r a n g um bekann-
testen. Er hat die Gestalt einer flachen Sichel oder eines ge-
beugten Knies. Mit ihm trifft der Australier auf 209 Schritte
mit großer Sicherheit sein Ziel. Wird dus Ziel verfehlt, dann
wirbelt der Bumerang wieder zur Zand des Werfers zurück.
Das Obdach der Australier besteht in Wetterdächern ans
Zweigen oder Rindenstücken und aus Windschirmen. Von
eigentlichen Hütten kann nur im Innern oder im N die
Rede sein.
Ebensowenig Sorgfalt wird auch auf die Bekleidung ge-
legt. Die Gürtel bestehen aus Gras, Bast oder Haaren. Die
Schultern werden gegen Kälte und Regen durch Opossum- oder
Dingofelle geschützt. Die Weiber tragen ibre Säuglinge in
Mantelsäcken aus Känguruhfellen mit sich. Dazu sind sie auf
den Wanderungen mit dem dürftigen Hausgeräte bevackt.
Das Bedürfnis nach Schmuck, das bei deu Männern
stärker entwickelt ist -als bei den Frauen, wird durch Bemalen
des Körpers mit Rot, Schwarz oder Weiß befriedigt. Der
Halsschmuck besteht aus Perlmutterschalen, Krebsscheren,
Zähnen, Pflanzenfasern usw.
Die Kunstfertigkeit des Australiers beschränkt sich auf das
Fleckten von Matten, Netzen, Körben und auf die Herstellung
der Waffen. Zur Unterhaltung pflegen sie Gesang und Tanz.
Auf Ovossnmfellen, welche über die Knie gespannt wer-
den. wird der Takt zu den monotonen Gesängen geschlagen.
Musikinstrumente feblen. In hellen Mondnächten wird von
bemalten, speerbewaffneten Männern unter Schwingen von
Feuerbränden oft der Hanvttanz „Corroboree" ausgeführt. Er
endet in einem wilden Kreisrennen. Die Frauen sind gewöhn-
lich ^ausgeschlossen.