1882 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das langobardische Reich.
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das nach tapferem Widerstande fast ganz aufgerieben wurde; Totilas
selbst ritt, obgleich tödlich verwundet, von dem Schlachtfelde noch 84 Stadien
weit, sank dann vom Pferde und hauchte sein Leben aus. Narses glaubte
nicht eher an den Tod des furchtbaren Gotenkönigs, als bis er den
ausgegrabenen Leichnam gesehen hatte; den mit Edelsteinen geschmückten
Helm und das blutige Gewand schickte er nach Konstantinopel.
Der Nest der Goten in Oberitalien sammelte sich in Pavia und
wählte den Tejas zum Könige. Nasch entschlossen marschierte dieser mit
seiner Schar südwärts, um die gotischen Besatzungen in Vinteritalien
an sich zu ziehen. Er kam bis in die Nähe von Neapel und beschäftigte
das kaiserliche Heer, indem er sich in das Gebirge warf, zwei Monate
lang. Mangel an Lebensmitteln nötigte ihn, seine Stellung zu verlassen;
das feindliche Heer eilte herbei und es entbrannte ein furchtbarer Kampf
zwischen der Gotenschar und der Übermacht. Tejas streckte jeden nieder,
der sich ihm nahte; sein Schild starrte von seindlichen Pfeilen, aber
während er ihn mit einem frischen wechselte, durchbohrte ein Schütze die
entblößte Brust. Trotzdem fochten die Goten auch noch den folgenden
Tag todesmutig fort, bis ihnen Narses freien Abzug nach Oberitalien
gewährte sdecember 552). Narses eroberte die von den Goten noch
besetzten Städte ohne viele Mühe und unterwarf ganz Italien dem byzan-
tinischen Kaiser. Das Volk der Osigoten war verschwunden; die wenigen
Überreste retteten sich der Sage nach in das Alpengebirge, wo sie in den
deutscheu Bewohnern aufgingen.
4. Das Reich der Langoliarden.
(568—774.)
§ 6. Narses regierte als kaiserlicher Statthalter mit dem Titel
eines Exarchen Italien, das eine oströmische oder byzantinische Provinz
geworden war, 14 Jahre lang; dann verlor er sein Amt durch die
Ränke der Kaiserin Sophia, der Gemahlin von Justiuus Ii., und soll
nun ans Rache die Langobarden zu einem Zuge nach Italien ein-
geladen haben. Dieses suevische Volk hatte im fünften Jahrhundert
seine Wohnsitze in Oberuugarn jenseits der Donau, besiegte um 500
die Heruler und verstärkte 551 das Heer, mit welchem Narses das oft-
gotische Reich zerstörte. Ihr König Alboin erschlug 556 den König der
Gepiden, Kunimuud, und vernichtete deren Reich mit Hilfe der Avaren,
eines eingewanderten türkischen Volkes. Ihnen überließ er Ungarn, als
er 568 mit seinen Langobarden und 20 000 sächsischen Familien zur Er-
oberung Italiens auszog. Er bemächtigte sich ohne Mühe des größten
Teils von Ober- und Mittelitalien und stattete die Langobarden in der-