1882 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Karl der Große.
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zurück, schlug sie bei Boch olt an der Aa und verheerte in dem folgenden
Feldzuge ihr Land bis an die Elbe. Sie unterwarfen sich, gelobten
Treue und empfingen scharenweise die Taufe. Karl bekämpfte 782 die
slavischen Sorben und bot auch die Sachsen auf; diese überfielen aber
ein fränkisches Heer am Berge Süntel und vernichteten es. Als Karl
ankam, war Wittekind zu deu Dänen entwichen, worauf Karl in seinem
Grimme 4500 Sachsen bei Verden an der Aller an einem Tage ent-
haupten ließ.
Diese schauderhafte Rache erbitterte die Sachsen noch mehr; sie er-
hoben sich unter den Herzogen Wittekind und Alboin insgesamt und
gelobten, dem Wuotan allen Raub und alle gefangenen Franken zu
opfern. Allein Karl siegte in den blutigen Schlachten bei Detmold
und an der Hase (783), verwüstete in zwei Feldzügen das Sachsenland
weit und breit, so daß Wittekind wie Alboin aller Hoffnung entsagten
und sich taufen ließen. Andere Häuptlinge folgten ihrem Beispiele und
nach 793 erfolgte kein größerer Aufstand mehr. Karl versetzte 10 000
sächsische Familien in entfernte Gegenden und siedelte an ihrer Stelle
Franken und Alemannen an, baute Burgen und versah dieselben mit
Besatzungen. Mit 804 war jeder Widerstand erloschen. Die Sachsen
bekannten sich gezwungen zum Christentum und Karl stiftete in ihrem
Lande die Bistümer Osnabrück, Minden, Verden, Bremen,
Paderborn, Münster, Halberstadt, Hildesheim. In nicht
langer Zeit waren die Sachsen eifrige Christen und blieben ein hoch-
gesinntes deutsches Volk, das wir bald an der Spitze der ganzen Nation
sehen werden.
Kart römischer Kaiser. (800.)
§ 8. Im Jahre 799 wurde Papst Leo Iii. in Rom bei einem
Volksansstande mißhandelt und eilte hilfesuchend nach Paderborn, wo
Karl Reichstag hielt. Auf des Papstes Klage stellte Karl in Rom die
Ordnung wieder her und begab sich im folgenden Jahre selbst nach der
ewigen Stadt. Als er an Weihnachten vor St. Peters Altar knieend
betete, setzte ihm Leo Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt und das
römische Volk rief: „Sieg und Leben dem erhabenen Karl, dem von Gott
gekrönten großen und friedebringenden Kaiser der Römer!"
So erstand das römische Kaisertum wieder, jedoch in einer andern
Bedeutung, als das alte, von den germanischen Heerkönigen gestürzte.
Das neue römische Kaisertum oder das neue römische Reich hieß das
heilige, weil es ein christliches war und alle christlichen Völker
des Abendlandes unter seinen Schirm vereinigen sollte. Darum krönte
das geistliche Oberhaupt der Christenheit, der Papst, den Kaiser,
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