1882 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Die Völker im Norden und Osten Europas.
1. Z>ie Normannen.
§ 25. Northmannen, Heidenmannen hießen bei den Deutschen
die Bewohner der skandinavischen Länder, und weil die Dänen am zahl-
reichsten auftraten, so wurden manchmal alle ans dem Norden kommen-
den Raubscharen Dänen genannt. Ihre Geschichte beginnt erst mit der
Zeit, wo sie mit den Deutschen und Romanen zusammenstießen. Sie
waren an Gestalt, Lebensweise und kriegerischem Mute ganz den alten
Germanen ähnlich, wie diese uns Taeitus beschreibt, und auch ihre Staats-
einrichtungen waren dieselben. Sie hielten nur Krieg, Jagd und See-
fahrt des freien Mannes würdig; daher lernte der junge Normaune
Bogen, Pfeile und Sehnen fertigen, sicher schießen, mit Speer und
Schwert fechten, schwimmen, rudern und steuern. Den Tod in der
Schlacht oder im Seesturme sahen sie als das glücklichste Lebensende
an; denn es führte nach ihrem Glauben sogleich zu Odin nach Walhalla.
Ihre Seefahrten unternahmen sie teils aus abenteuerlicher Kriegs-
und Raublust, teils suchten sie neue Wohnsitze. Männer aus edelu Fa-
milien, welche eigene Schiffe ausrüsten konnten, luden kühne Leute zu
eiuer Fahrt ein, und es fanden sich immer Wickinger (Seefahrer) genug
ein, welche im Frühjahre in den Drachen oder Schiffen, die 120 Männer
faßten, und in kleineren Fahrzeugen sich auf die See wagten. In größere
oder kleinere Geschwader vereinigt landeten sie an den Küsten und raub-
ten, fuhren die Flüsse hinauf und trugen ihre Verwüstungen tief in das
Innere der Länder. Namentlich erfuhren dies Deutschland und noch mehr
Frankreich. Sie kamen selbst bis an die spanischen Küsten, suchten auch
die italienischen heim und fanden den Weg bis an die syrischen. Bei
ihren Laudungen verfuhren sie schonungslos. Was nicht mitgeschleppt
werden konnte, wurde zerstört, und da ihnen viele Sklaven unnütz waren,
so erschlugen sie alles ohne Unterschied des Alters und Geschlechtes.
Besonders hatten die wilden Horden es ans die Klöster und Kirchen ab-
gesehen, welche sie den Asen zu Ehren in Flammen aufgehen ließen.
Die Normannen auf Island, Grönland und in Nordamerika.
§ 26. Ein vom Sturm verschlagener Wickinger Naddod entdeckte
861 Island, wohin 875 der norwegische Edle Jngnlf die erste Kolonie
führte. Grönland wurde 876 von dem Norweger Gnnnbjörn entdeckt
und später von Island aus mit einigen Kolonieen versehen. Der islän-
dische Normanne Björn Herjnlffon erblickte 986 zuerst das uord-
amerikanische Festland, das Leif Eirekson um 1000 zum erstenmal