1882 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Die Ritter bildeten nach der Weise des Mittelalters eine Genossen-
schaft mit bestimmten Regeln und Gebräuchen, in welche die Berechtigten
feierlich aufgenommen wurden. Wer sich zur Aufnahme meldete, mußte
zuerst seine Ritterbürtigkeit nachweisen, sowie daß er ritterliche Waffen-
Übung und Sitte erlernt habe. Dann bereitete er sich vor durch Gebet,
Fasten, Beichte und Kommunion, that das Gelübde, täglich der heiligen
Mesfe anzuwohnen, für den christlichen Glauben zu streiten, die Kirche
und deren Diener zu verteidigen, das wehrlose Alter und Geschlecht zu
schützen, ungerechten Krieg zu meiden, für Unschuldige mit dem Schwerte
einzutreten, Turniere nur zu dem Zwecke kriegerischer Übung zu besuchen,
dem römischen Kaiser zu gehorchen, das Reich nicht zu schädigen und ihm
keine Lehen zu entfremden. Darauf gab ihm ein vornehmer Ritter mit
dem Schwerte einen Schlag auf den Hals und nahm ihn dadurch in die
Genossenschaft der Ritter auf.
Die Johanniter, Hempter und Deutschherren.
§ 89. In Palästina entstanden drei Ritterorden, welche das
Ritter- und Mönch tu m miteinander vereinigten, indem sie zu den
ritterlichen Gelübden die Mönchsgelübde der Armut, der Keuschheit und
des Gehorsams ablegten.
Schon 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi ein Benediktinerkloster
und ein Spital zu St. Johannes zur Beherbergung armer oder kranker
Pilger in Jerusalem gestiftet. Aus diesem klösterlichen Vereine entstand
1099 der Orden der Johanniter, der sich in drei Klassen: Priester,
Ritter und dienende Brüder (Krankenwärter) teilte. Der oberste Vor-
steher hieß Großmeister; das Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit
weißem Kreuze.
Im gleichen Jahre gründeten zwei französische Ritter den Orden
der Tempelritter (Tempelherren, Templer), so genannt, weil die neun
ersten Ritter auf der Stätte des Salomonischen Tempels wohnten. Ihr
Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem roten Kreuze.
Der Deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen
Bruderschaft,- welche seit 1128 in Jerusalem in einem Hospitale deutsche
Pilger verpflegte. Herzog Friedrich von Schwaben traf die deutschen
Brüder 1190 im Lager vor Ptolemais und erhob sie zu einem aus-
schließlichen deutschen Ritterorden. Ihr Vorsteher hieß Meister, später
Hochmeister (Deutschmeister); das Ordenskleid war ein weißer Mantel
mit schwarzem Kreuze.
Alle drei Orden wurden im ganzen Abendlande reich beschenkt und
erlangten fürstliche Güter; denn sie waren das stehende Heer des König-
reichs Jerusalem, die Wächter des heiligen Grabes, und mancher, welcher