1878 -
Danzig
: Kafemann
- Autor: Krüger, Carl A.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Die apenninische Halbinsel.
Europa genannt. Die berühmtesten Vulkane Europas sind: Der Vesuv bei
Neapel und der Aetna auf Sicilien. — Die Küste des adriatischen Meeres
(von Ravenna bis zum Golf von Trieft) ist vielfach von Lagunen umgeben-
letztere sind seichte Meeresstellen, die täglich zweimal von der Flut überspült
werden.
Gewässer. In Norditalien liegen folgende berühmte Alpenseen: 1) Der
Lago maggiore (madschore), in welchem die borromeischen Inseln liegen,
die von vielen Reisenden besucht werden. 2) Der Comersee mit seinen freund-
lichen Ufern. 3) Der Gardasee. Zu den Flüssen gehören die Etsch und der
Po mit dem Tessin, welche von den Alpen kommen und ins adriatischemeer
münden; der Arno und die Tiber die auf den Apenninen entspringen und
ins Mittelmeer münden.
Klima. Produkte. Wenngleich das Klima Italiens auf verschiedenen
Stellen seine Unannehmlichkeiten hat, so ist dasselbe doch im Allgemeinen mild.
Nicht mit Unrecht wird das azurne Blau des italienischen Himmels und die
Durchsichtigkeit der Luft gerühmt. Im südlichen Italien prangen Land, Meer
und Himmel in zauberischer Farbenglut. Das nördliche Italien hat ein
gemäßigtes Klima und gleicht vielfach den wärmeren Gegenden Süddeutschlands.
Hier gedeihen Wein, Maulbeerbäume, Weizen, Mais und in den feuchten
Niederungen Reis. Am Südfuße der Alpen um die lombardischen Seen sieht
man aber süditalienischen Pflanzenwuchs. In Mittelitalien ist Eis ünd
Schnee eine Seltenheit; hier gedeihen die immergrünen Bäume: Der Lorbeer,
Oelbaum und die Cypresse. Im südlichen Italien giebt es nur zwei Jahres-
zeiten, Sommerzeit und Regenzeit. Wir finden hier süße Kastanien, Palmen,
Baumwolle und Zuckerrohr.
— Unsere Hausthiere sind
auch in Italien einheimisch.
Der Esel und das Maulthier
gehören zu den gewöhnlichen
Lastthieren. In sumpfigen
Gegenden finden sich große
Büsfelheerden. Auf den
Ebenen von Toskana und
Rom weiden große Heerden
halbverwilderter Pferde und
Rinder, welche von Hirten
bewacht werden, die ihren
Dienst zu Pferde versehen
und die Thiere mit lanzen-
förmigen spitzen Stäben zu-
fammentreiben. Die Taran-
tel, der Skorpion, die Heu-
schrecken- und Mücken-'
schwärme gehören zu den
Landplagen. Bei Sardinien und in der Meerenge von Messina wird Korallen-
fischerei betrieben. Berühmt ist der Marmor, welcher besonders bei Carrara
gewonnen wird. .
Die Bewohner Italiens sind meist katholisch, ihre Sprache ist voll
Melodie und Wohllaut und stammt von der lateinischen ab. In der Malerei
und Bildhauerkunst, sowie in der Musik und im Gesänge sind die Italiener
groß. Sie lieben mehr das öffentliche als das häusliche Leben und bewegen
sich gern auf Straßen, Märkten und im Theater. Der Italiener ist gut-
herzig und voll Mitgefühl, jedoch auch leicht erregbar. Sein leidenschaftliches
Wesen, Zorn und Rache lassen ihn leicht zu Dolch und Messer greifen. .
Landeseintheiluug. Italien hat die Gestalt eines Stiefels und wird
gegenwärtig in 69 Provinzen eingetheilt. Die älteren Bestandteile des Landes
sind: 1) Oberitalien (Piemont, Genua, Lombardei, Venetlen, Emilia).
2) Mittelitalien (Umbrien und die Marken, Toskana, Provinz Rom,
Republik San Marino (56 cikm). 3) Unteritalien (Abruzzo, Campamen.
Apnlien, Ealabrien). 4) Die Inseln Sicilien, Malta, Sardinien und Corsika.
Der Dom in Mailand.