1878 -
Danzig
: Kafemann
- Autor: Krüger, Carl A.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
88 Die Japanesen. — Das chinesische Reich und seine Nebenländer.
105. Die Japanesen. (Charakterbild).
Gestalt, Eigenschaften und Sitten. Die Japanesen haben eine weiße
Hautfarbe, schiefliegende Augen und sind in den Städten und Ebenen meist
wohlgebildet. Der echte Japanese ist stolz, kriegerisch gesinnt, reinlich und wiß-
begierig. Vor nicht zu langer Zeit war es noch Sitte, daß der beleidigte
Japanese sich oft auf eine sonderbare Art und Weise Genugthuuug verschaffte.
Er schlitzte sich nämlich nach der ihm widerfahrenen Kränkung den Bauch auf
und schickte dann das blutige Messer dem Beleidiger, welcher bei Verlust der
bürgerlichen Ehre verpflichtet war, sich auf dieselbe Weise das Leben zu nehmen.
— Die verheiratheten Frauen unterscheiden sich von den Mädchen dadurch, daß
sie ihre Augenbrauen ausrupfen und die kahle Stelle künstlich bemalen, die
Zähne aber mit einer Beize schwarz färben.
Religion. Sprache. Bildung. Das Volk
verehrt die Sonne, die Schutzgöttm Japans.
Außerdem giebt es noch tausend niedere Gottheiten.
Sobald jemand am Festtage in den Tempel geht,
so wäscht er sich vor dem Eintritt in einem dazu
bestimmten Becken, kniet dann vor einem Spiegel
nieder und opfert Reis und Früchte. — Die
bereits erwähnte Religion des Buddha ist eben-
falls im Lande vertreten. — Die japanesische
Sprache ist mehrsilbig; die Schriftzeichen sind
die der Chinesen. Schon seit dem Jahre 1200
ist die Buchdruckerkuust im Gebrauch. Schulen
sind durch das ganze Land vertheilt, und die
europäische Heilmethoden sind den japanesischen
Aerzten wohl bekannt. — Jedes junge Mädchen
lernt, soweit es möglich ist, die Guitarre spielen-,
überhaupt sind die Japaner große Musiklieb-
haber. In der Blumenmalerei ist man in Japan
Japanese. sehr geübt.
106. Das chinesische Reich und seine Nebenländer.
10 290 000 qkm; 434 Mill. E. (Größer und bevölkerter als Europa.)
a) China wird auch das „himmlische Reich" oder Reich der Mitte ge-
nannt. Zu den Gebirgen gehört das chinesische Alpenland. Die Haupt-
ströme sind: der gelbe und der blaue Fluß. Außerdem ist das östliche Tiefland
mit vielen Kanälen durchzogen-, der 1500km lange Kaiserkanal geht von
N. nach S. durch ganz China. — Ein Riesenwerk ist die 2250 km lange
chinesische Mauer, welche das Land gegen Norden und Osten umgiebt. _ Sie
wurde vor mehr als 2000 Jahren zum Schutze gegen die räuberischen
Nomaden erbaut, führt über Berge, Flüsse, durch Thäler und ist mit Thürmen
versehen. Heute ist sie ohne Bedeutung. Zu den Hauptprodukten des Landes
gehören: der Theestrauch, das Bambusrohr, die Baumwolle, das Zuckerrohr,
die Chinawurzel, Seide, Nanking, Porzellan und Lack. Das Porzellan,
Schießpulver, die Buchdruckerkuust und den Compaß haben die Chmefen viel
früher als wir gekannt. Die Bewohner sind Mongolen und tragen einen Zopf.
Der Kaiser heißt „Sohn des Himmels" und seine Beamten nennt man Man-
Städte: Peking, die Hauptstadt, hat 2 Mill. E. Tientsin mit
1 Mill. E. Nanking mit Ys Mill. E., hat einen achteckigen 4 Stock hohen
Porzellanthurm. Canton mit Iv2 Mill. E. Die englische jtifel Honkong
mit der Hafenstadt Victoria. , . .
b) Die Halbinsel Korea bildet em eigenes Komgrerch und zahlt an Ehma
einen jährlichen Zins, c) Die Mandschurei oder das Amurlaud ist gebirgig
und wird im N. von den Tnngnsen, im S. von den Mandschns bewohnt,
d) Die Mongolei ist eine Hochebene und wird in der Mitte von der Wüste
Gobi oder Schamo bedeckt, e) Tibet ist das höchste Land Asiens. Die Pracht-