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1. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 23

1879 - Berlin : Stubenrauch
§ 10. 23 erstreckt, und aus dem Lausitzer-, Jser-, Riesen-, Waldenburger-, Eulen- und Glatzer-Gebirge, sowie dem mährischen Gesenke besteht. Das Lausitzer Gebirge, die Fortsetzung der sächsischen Schweiz, erstreckt sich bis Liebenau über die Görlitzer Straße hinaus. Es ist ein niedriges Plateau, von dem sich nördlich und südlich Höhenzüge und isolierte Berg- gruppen in's Land hineinziehen. Die gegen 800 m hohe Lausche mit merk- würdigen Saudsteinbrüchen und der säst 960 m hohe Jeschken sind die bedeutendsten Höhen. Das wald- und sumpfbedeckte Jsergebirge beginnt mit der über 1100 m hohen Tafelsichte und verzweigt sich in vier parallelen Zügen bis zum Reif- träger, von da an beginnt das eigentliche Riesengebirge, welches bis zur Quelle des Bober läuft. Beide Gebirge haben eine Richtung von Westennach Osten. Das Riesengebirge ist das höchste der deutschen Mittelgebirge und besteht aus zwei parallelen Hauptkämmen, von denen der nördliche die Hauptberge hat. Hier steigt in Form eines stumpfen Kegels die Schnee- oder Rie'senkoppe über 1600 m empor; ferner sieht man das 1500 m hohe Rad, einen halbkugelförmigen Haufen aufgeschütteter Granittrümmer, die große Sturmhaube, 1480 m, ebenfalls ein aus Granitgeröll bestehender stumpfer Kegel u. m. a. Der südliche Kamm in Böhmen ist durch den Elb- grund von dem Hauptkamm getrennt und steigt nn Brunnenberge fast 1500 m hoch. Alle diese kahlen selsigen Kegel ruhen aus der breiten, mit Sumpfwiesen Moorgründen oder Knieholz bedeckten Region des Kammes, dessen Abhänge mit Bauden (Sennhüten) bis zu einer Höhe von über 1200 in. bedeckt sind. Merkwürdig sind außer den hohen Bergen auch die Einsenkungen und Thäler des Riesengebirges. An den sogenannten Teichgruben fällt das Gebirge gegen 150—200 m tief und steil ab, und das große und kleine Schnee- loch bilden 300 m tiefe Schlünde. Auch schöne Wasserfälle, den 52 m tiefen Elbfall, den 25 m tiefen Zackensall, den 10 in tiefen Kochelfall und den wasserarmen 63 m tiefen Lomnitzfall hat das Gebirge. Das Klima im Ge- birge ist rauh, seucht und kalt. Im Sommer entstehen viele. und heftige Gewitter. Während am Fuße des Gebirges noch Laubwälder gedeihen, beginnt bei 500 in Höhe die Region der Nadelhölzer, und bei 1200 m Höhe wächst nur noch Knieholz oderdie Zwergkiefer. Bei 1300 m beginnen kahle Flächen, die nur noch einige Kräuter tragen, welche theils als Arznei, theils als Vieh- futter gebraucht "werden. Das Thierreich ist mit Ausnahme der Hausthiere nicht stark vertreten. Auch an nutzbaren Mineralien ist das Gebirge arm. Ackerwirtschaft wird nur in den tieferen Gegenden betrieben. Dagegen ist die Viehwirtschaft besonders auf der Seite Böhmens bedeutend. Es befinden sich ca. 3000 Baudenbesitzer aus dem Gebirge, welche wie, die Schweizer, in den Sommermonaten ihr Vieh auf den Wiesen und Bergen weiden lassen. Man unterscheidet Sommer- und Winterbauden. Eine zahlreiche Klasse der Handwerker im Riesengebirge bilden die Weber und die Holzschnitzer, welche meist in den Thälern wohnen. Andere beschästigen sich mit Glasbereitung, Glasschleiserei und Glasschneiderei, wieder andere mit Holzarbeit. Die westliche Fortsetzung des Riesengebirges bis zur Quelle der Weistritz heißt das Waldenburger Gebirge, wo sich die Waldenburger Steinkohlenlager und mehrere Bäder befinden. Das Glatzer-Gebirge, ein großes Kesselland, beginnt bei dem wunder- baren Adersbacher Sandsteinfelsen-Labyrinth, setzt sich zur Heu scheuer, (900 m) fort, gabelt sich jenseits des Nachoder Passes in zwei parallele Züge, das Habelschwerdter Gebirge, (die hohe Mense sast 1100 w) und die böhmischen Kämme. Der Nordostrand, von der Weistritz bis zum Warthepass, das Eulen- gebirge genannt, steht mit der isoliert scheinenden, nördlich vorgelagerten Gruppe
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