1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§. 49. 53
betriebsamen Schwarzwäldern zu allerlei einträglichen Beschäftigungen Veran-
lassung geben.
'In den Städten ist der Handel die Hauptsache; größere Fabriken gibt es
wenige. Der Handel wird durch die Rheinschifffahrt und durch Eisenbahnen
gefördert. Die wichtigste dieser Bahnen ist die von Mannheim nach Konstanz,
außerdem führen Zweigbahnen von Appenweiler nach Kehl, von Heidelberg nach
Wittighausen, von Durlach nach Mühlacker in Württemberg, von Schopfheim
nach Basel, von Offenburg nach Hausach, von Singen nach Donaueschingen.
Von Mannheim und Heidelberg aus führen Bahnen nach Norddeutschland.
Die schönste aller Bahnen ist die Schwarzwaldbahn.
Der erste Markgraf von Baden, Hermann, stammte aus dem Hause Zähringen
und lebte im 11. Jahrhundert. Nach mehrfachen Theilungen kam das Land im Jahre
1771 unter dem Markgrafen Karl Friedrich wieder in eine Hand und wurde 1806
Großherzogthum.
Baden wird jetzt in 11 Kreise getheilt.
Die wichtigsten Städte sind: Karlsruhe, Hauptstadt (43), am Hartwalde, eine
neue, regelmäßig gebaute Stadt, Fabriken und Handel. Durlach, frühere Residenz.
Pforzheim, (20), wichtige Fabriken; Bijouteriewaren.
Mannheim (45), bedeutendste Handelsstadt und zweite Residenz am Neckar und
Rhein; ebenfalls eine regelmäßig gebaute neuere Stadt; außer dem Handel auch
Fabriken.
Heidelberg, (22), im herrlichen Neckarthale, Universität; von Heidelberg geht die
alte Bergstraße nach Darmstadt; Schloss, Heidelberger Fass.
Offcnburg an der Kinzig. Lahr, Fabriken und Handel.
Baden („Baden-Baden") ist die weitaus bekannteste Stadt im ganzen Lande und
eins der berühmtesten Bäder Deutschlands, das schon zur Zeit der Römer bekannt war.
Die Stadt liegt in einem geschützten Thale am Osbach zwischen bewaldeten Vorbergen
des Schwarzwaldes. Auf einem derselben steht die Ruine des alten Schlosses Baden,
von der man eine gar schöne Aussicht in die Rheinebene und über die Stadt genießt. Das
neue Schloss liegt in der Stadt und zeichnet sich durch unterirdische Gewölbe aus, die als
Zufluchtsstätten oder Kerker benutzt wurden. — Die neuen Hotels, Villen und Pracht-
bauten deuten auf die glänzendste Badestadt der Gegenwart. Die heilsamen Quellen,
13 an der Zahl, sind besonders gegen Gicht, Rheumatismus und Unterleibsbeschwerden
wirksam. Gegen 50 000 Fremde, darunter viele Franzosen, Russen, Engländer :c.
besuchen alljährlich die Badenschen Heilquellen. Die Centren des Badelebens sind das
große Konversationshaus und die neue Trinkhalle. Lage und Umgebung von
Baden find überaus schön und anmuthig. Der schattigste und nächste Spaziergang ist
die Lichtenthaler Allee, Sie führt an dem nahen Cisterzienserkloster Lichtenthal,
das schon 1175 gestiftet wurde, vorüber. —
Rastatt, Festung an der Murg. Freiburg im Breisgau (25). Schöner Dom
kath. Universität. Konstanz (Kostnitz) am Bodensee, berühmt durch das Konzil
1414—1418.
§. 49. Das Königreich Württemberg ist ein fast durchaus schönes Land,
das die mannigfaltigsten Abwechselungen im reichen Maße bietet; Gebirge und
Höhenzüge wechseln freundlich mit flachen Niederungen, theils üppigen, frucht- ^
baren, theils grotesken Thälern. Das Land, von Bayern, Baden, Hohenzollern Y¥3
und dem Bodensee begrenzt, umsasst 354 □ Meilen mit 1,000,000 Anw., zwei f-
Drittel Protestanten und ein Drittel Katholiken. Wahrend das Klima im
Neckargebiete angenehm und mild ist, zeichnen sich die Theile im Schwarzwald
und in der schwäbischen Alp durch Rauhheit aus. Die wichtigsten Flüsse sind
die Donau, der Neckar mit I a x t und Kocher.
. Die Produkte des Landes sind mannigfach: Eisen, Salz, Getreide, Obst,
~t.etn und Holz. Ackerbau und Viehzucht, Eisenarbeiten, Weberei, Holzarbeiten,
Uhrenfabrikation, Weinbau sind die Hauptbeschäftigungen der Einwohner.
Die Württemberger, gewöhnlich Schwaben genannt, sind Nachkommen der
Alemannen. An den Schwaben kleben eigenthümliche Urtheile. Wie man den