1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§. 4. 81
Vi. Die Orleannais, südwestlich von Paris, ist eine der schönsten Pro-
vinzen Frankreichs und umsasst mehrere andere Landschaften, als: Maine,
Anjou, Touraine und Poitou. Der nach dem Meere zu gelegene Theil, die
Vendee, ist bekannt durch seine Bewohner, welche in der ersten französischen Revo-
lution treu am Königshause hielten.
Orleans an der Loire, (50) Handel nach dem Innern Frankreichs. Tours,
in fruchtbarer Gegend. La Rochette, berühmt als frühere Freistadt der Protestanten,
Hafen, Seebäder, Handel. Nochefort, (30) wichtiger Kriegshafen.
Vii. Die Lyonnais, im Innern des Landes, rechts der Rhone und
Saone, besteht ebenfalls aus mehreren kleinen Landschaften und umsasst das
Hochland von Auvergne.
Lyon, (325) am Zusammeufluss der Saone und Rhone, zweite Hauptstadt Franko
reichs, regsame Industrie, großartige Seiden-, Sammet-, Mousfeliufabriken, bedeutender
Handel. St. Etienne, (126) große Gewehr- und andere Fabriken; in der Nähe Stein-
kohlengruben. Clermont en Auvergne, Handel.
Viii. Die Guyenne und Gascogne, im südlichen Frankreich. Diese größte
Provinz reicht bis zu den Pyrenäen und^wird von der Garonne und deren
Nebenflüssen bewässert. Der große, 30 Stunden lange Küstenstrich, les Landes
(die Heiden) genannt, ist sandig und sumpfig und nur spärlich bewohnt. Die
gemeine Landessprache, das Patois, ist gemischt mit dem Spanischen und Pro-
ven^alischen. Die Gascogner sind lebhaft und zu Übertreibungen und
Windbeuteleien geneigt.
Bordeaux au der Gironde, (195) reiche Handelsstadt, Mittelpuukt des
Weinhandels, große Fabriken. Bayonne, befestigt; starker Handel, besonders mit
Spanien, Schinken von Bayonue. In den Pyrenäen berühmte Bäder: Bagnöres,
Barreges.
Ix. Languedoc, westlich von der Rhone und nördlich vom Mittelmeer.
In der Ebene fruchtbar. Empfindlich ist der Holzmangel, welcher in den
gebirgigen Gegenden den Bergbau verhindert.
Toulouse an der Garonne und dem Kanal, (130) viele Fabriken, bedeutender
Handel. Nimes, (60) alte Stadt mit gut erhaltenen römischen Alterthümern, bedeutende
Seiden- und Tuchfabriken. Montpellier, zwei Stunden vom Meere, mit gesunder
Lage, (55).
X. Provence, der südöstliche Theil des alten Frankreich, ist größtentheils
ebirgig und hat ein sehr mildes Klima, in welchem viel Südfrüchte, Wein und
esonoers Oliven gedeihen, die das berühmte Provencer-Oel geben.
Marseille an der Meeresbucht, (318) die dritte Stadt Frankreichs und
die erste Handelsstadt des Landes; Stadt und Hafen sind befestigt. Toulon, (70) feste
Hafenstadt für Kriegsschiffe, großartiges Zeughaus, Schiffswerft?. Avignon an der
Rhone war im 14. Jahrh. die Residenz der Päpste. Rix, im Alterthum Aquae Sextiae,
Schlacht 102 v. Chr., warme Bäder.
Xi. Die Dauphins, südlich und östlich von der Rhone umflossen, ist
größtentheils gebirgiges Alpenland. Im Westen ist es eben und ziemlich
fruchtbar.
Grenoble, (45) starke Bergfestung. Vienne, an der Rhone, mit römischen
Alterthümern.
Xii. Savoyen, seit 1859 von Frankreich annektiert, ist ein rauhes
Gebirgsland. Die Einwohner, Savoyarden, sind ein armes, fleißiges, redliches
Volk. Jährlich wandern Tausende nach Frankreich und anderen Ländern und
suchen sich mit allerlei niedrigen Beschäftigungen etwas zu verdienen, um mit
einigen Ersparnissen wieder nach der Heimat zurückzukehren.
Chambvry, Hauptstadt, in entzückender Lage. Von dem Dorf und Thal
Chamouny aus besucht man gewöhnlich den Montblanc. Nizza, (53) am Meere;
Dietlein, Leitfaden. Ii. Auflage. u