1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
132 §§. 5. 6.
§. 5. Das Sonnensystem und die Sonne. Außer der Erde bewegt sich
um die Sonue noch eine große Anzahl anderer Planeten, welche mit der-
selben das Sonnensystem bilden. Die Sonne, der Centralkörper des
Systems, spendet den sie umkreisenden Planeten die Segnungen des Lichtes
und der Wärme. Sie ist, wie wir schon aus Kursus Iii. wissen, ein Fixstern,
welcher durch sein eigenes Licht leuchtet. Die Größe der Sonne ist ungeheuer.
Ihr Durchmesser ist 112 mal größer als der der Erde. Denkt man sich die
Sonne hohl, so könnte sich in dem innern Räume der Mond, welcher 50,000
Meilen von der Erde entfernt ist, ungehindert um die letztere bewegen, und
dennoch würde er noch 40,000 Meilen von der Oberfläche der Sonne entfernt
bleiben. Wollte man aus der Sonne Kugeln von der Größe der Erde formen,
so ließen sich fast Iv2 Millionen solcher Kugeln herstellen, und könnte man
mit dem Dampfwagen um den Sonnenkörper eine Reise machen und unausgesetzt
in jeder Stunde 5 Meilen fahren, so würde die Reise 5042 Tage oder fast
14 Jahre dauern, während man um die Erde in 45 Tagen kommen würde.
Betrachtet man die Sonne durch ein gutes Fernrohr, nachdem man zum
Schutze der Augen ein dunkel gefärbtes Planglas
Figur 2. vor das Ocular gebracht hat, so sieht man auf
^ V ~ der Oberfläche derselben dunkle Stellen, die man
a " Sonnenflecken genannt hat (f. Fig. 2). Die
||| Flecken wechseln beständig an Gestalt und Größe
pll und haben gewöhnlich einen schwarzen (roth-
ijsf braunen) Kern und eine hellere Umhüllung. In
^ der Nähe dieser Sonnenflecken erblickt man
häufig solche Stellen aus der Sonnenscheibe,
die sich durch größeren Lichtglanz von der
übrigen Lichtfläche abheben und Sonnenfackeln genannt werden. Auch
diese Erscheinungen zeigen häusig Veränderungen in Bezug auf Größe und
Gestalt. In manchen Zeiten zeigen sich die Sonnenflecken zahlreicher als in
anderen, und man hat die Beobachtung gemacht, dass die Sonne desto mehr
Wärme ausstrahlt, je fleckenloser sie ist. Aus der veränderten Stellung der
Sonnenflecke hat man geschlossen, dass sich die Sonne in 2573 Tagen einmal
um ihre Achse bewegt.
§. 6. Die Planeten.^ Die Planeten oder Wandelsterne sind dunkle Körper,
welche ihr Licht von der Sonne erhalten. Die Alten kannten nur 5 Planeten:
den Merkur, die V e n n s , den Mars, den Jupiter und den Saturn.
Die Erde galt als Mittelpunkt dieses Systems. Später wurden der U r a n n s,
die Ceres, Pallas, Juno, Vesta und der Neptun entdeckt, und seit
dieser Zeit, 1846, ist schnell hintereinander eine größere Anzahl aufgefunden,
so dass man gegenwärtig (1879) 176 zählt. Ceres, Pallas, Juno, Vesta und
noch viele andere kleine Planeten haben hinsichtlich ihrer Größe, Form, Bahn
und Entfernung von der Sonne eine merkwürdige Uebereinstimmuug, weshalb
man annimmt, dass sie vielleicht die Theile eines früheren großen Planeten find.
Man nennt sie Asteroiden und wegen ihrer Kleinheit wohl auch Plane-
t 0 i d e n. Sie bewegen sich sämtlich zwischen den beiden großen Planeten
Mars und Jupiter in einer mittleren Entfernung von 56 Mill. Meilen von
der Sonne.
Ueber die 7 großen Planeten fei noch Folgendes bemerkt:
1. Der Merkur. Er steht der Sonne am nächsten (ca. 7,7 Mill. Meilen
mittlere Entfernung von der Sonne) und ist deshalb sehr selten sichtbar. Er
geht nur kurze Zeit vor der Sonne auf und unter. In 88 Tagen läuft er um
die Sonne. Er ist ungefähr 19 mal kleiner als die Erde.
2. Die Venus, fast 14,5 Mill. Meilen von der Sonne entfernt, erscheint
uns groß und hellleuchtend als Morgen- und Abendstern und steht der Erde so