1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
148 §§. 14.
Die Tiefländer Asiens sind bereits im Iii. Kursus, §. 12, erwähnt
und werden bei den betreffenden Ländern noch specieller betrachtet werden.
Ueber die Gewässer des Erdtheils merken wir außer dem früher Gesagten
noch Folgendes:
Asien sendet seine Ströme nach allen vier Weltgegenden vom innern Hoch-
lande in die Meere herab. Nur einige erreichen das Meer nicht, sondern ver-
lieren sich in Steppenseen. So ergießen 'sich der Jordan in das todte
Meer, der Kur und Terek in den Kaspisee, der Amu und Sir
(Sihon) in den A r a l s e e.
Außer dem Kaspisee (so groß wie Norddeutschland), dem Aralsee
(fast so groß wie Bayern) und dem todten Meere hat Asien noch eine
große Anzahl Seen, von denen der B a l k a s ch s e e im östlichen Turan, der
B a i k a l s e e im Altai und der U r m i a s e e im armenischen Hochlande die
bedeutendsten sind.
Die klimatischen Verhältnisse Asiens sind im allgemeinen schon im
Iii. Kursus besprochen. Die Gegensätze, welche theils durch die große Aus-
dehnung, theils durch die verschiedene Bodengestalt hervorgerufen werden, sind
nur in Amerika so bedeutend wie hier.
Während das innere Asien ein kontinentales Klima hat, herrscht in
den Küstenländern und auf den Inseln ein oceanisches. Im Innern und
im Norden nimmt die Wärme von Osten nach Westen stetig ab, und es herrschen
die größten Gegensätze zwischen Winterkälte und Sommerhitze.
Das Klima des tropischen Südasiens ist in den Tiefländern des Ganges,
der hinterindischen Flüsse und auf den Inseln feucht-heiß, am Indus, in Iran
und Arabien trocken-heiß. In den südlicheren Alpenländern steigt es vom
tropischen bis zum Polarklima.
Durch dieses wechselnde Klima und durch die verschiedenartige Boden-
gestalt wird auch eine große Mannigfaltigkeit in den Naturerzeug-
nissen hervorgerufen. Die Pflanzenwelt zeugt im tropischen Süden Indiens
von der größten Ueppigkeit: denn dort gedeihen die saftreichsten Früchte, die
herrlichsten Blumen, die großartigsten Baumformen und die mannigfaltigsten
Gewürze. Im hohen Norden dagegen und in den Steppen und Wüsten herrscht
hinsichtlich der Vegetation die größte Armut. Abweichend von den mittleren
Ebenen gestaltet stch das Klima in den chinesischen Ebenen; hier findet man
eine reichere Vegetation als in den meisten Ländern unter gleicher Breite.
Hinsichtlich der Thierwelt hat Asien ebenfalls eine große Mannigfaltig-
keit aufzuweisen, und es ist ja bekannt, dass in diesem Erdtheile die meisten
europäischen Hausthiere ihre Heimat haben.
Asien ist der Ursitz des Menschengeschlechts und das Land der größten
Völkerverschiedenheit. Auch die drei monotheistischen Hauptreligionen haben
hier ihren Ausgang genommen.
Die Staaten Asiens sind, soweit sie selbständig, bezüglich der Re-
gierungsform meist monarchisch-despotisch. Von größter Bedeutung
und die beiden Länder Russisch-Asien und Britisch-Asien.