1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
154 §. 18.
5. Das Königreich Kambodscha ist theilweise von Siam abhängig, theils
steht es unter französischem Schutz.
6. Das französische Kochinchina (1000 iumeilen, Iv2 Mill. Einw.) am
Delta des Mekong, hat gute Häfen.
Saigong, blühende Handelsstadt, von vielen Chinesen bewohnt.
7. Die Halbinsel Malakka zerfällt in mehrere kleine malayische Staaten.
Die Südspitze ist englische Besitzung.
Singapore, (100) eine von den Engländern neu angelegte Stadt auf der gleich-
namigen Insel ist ein aufblühender wichtiger Handelsplatz.
8. Die Andamanen und Nikobaren.
Im Westen der Halbinsel, 40 Meilen von der Küste liegen die Andamanen,
welche von den Engländern als Deportationsorte benutzt werden. Diese Inseln
find meist mit undurchdringlichen Wäldern, in denen der Paradiesvogel heimisch
ist, besetzt.
Die Nikobaren sind jetzt ebenfalls britischer Besitz und werden von
Malayen bewohnt, die bis in die neuere Zeit Seeräuberei trieben.
Iv. Vorderindien.
§. 18. _ Die Halbinsel Hindostan oder Vorderindien ist theils ein Alpen-
und Terrassenland des Himalaya (s. § 8) theils Tiefebene, theils Hoch -
ebene. Das Alpenland des Himalaya steigt steil abwärts bis in die
Tiefebene des Indus, Ganges und Brahmaputra.
Den Indus haben wir bereits in § 16 kennen gelernt. Der Ganges,
der heilige Strom der Hindus, zu dessen Quellen gewallfahrtet wird, entspringt
auf dem Himalaya aus einem 4100 in hohen Gletscher, durchläuft im reißenden
Oberlause die Vorketten des Gebirges, tritt dann sofort in die überaus
fruchtbare und bevölkerte Tiefebene und ergießt sich verstärkt durch
12 Nebenflüsse, die die Größe des Rheines haben, in einem von mehreren hundert
Armen gebildeten Delta in den Busen von Bengalen. Dieses Delta, mit dem
sich auch das des Brahmaputra vereinigt, bildet eine große Zahl von Inseln und
Werdern (Dschungeln), welche bewaldet, sumpfig und vonelephanten, Nashörnern,
Tigern und Schlangen bewohnt sind. Die Dschungeln hauchen verpestete Luft
aus und sind der Herd der Cholera. Der Ganges befruchtet wie der Nil zu
bestimmten Zeiten und aus ähnlichen Ursachen durch Ueberschwemmungen das
Uferland seines Unterlaufes. „Hier ist das eigentliche Land des Reises, der
jährlich 2—4 Ernten gibt, der Baumwolle, des Zuckerrohrs und der Bananen."
Das Plateau von Dekan ist durch viele kleinere Flüsse reichlich be-
wässert, welche meistens nach Osten abfließen; das Klima ist, wegen der hohen
Lage, gesund.
Indien liegt größtentheils in der heißen Zone und hat d emnach ein
tropisches Klima. Die Hochgebirge des Himalaya haben ein Alpenklima.
Das Gangesland ist ewig grün, aber in Dekan ist alles dürr bis zur Zeit der
Regen, die hier in ungeheurer Menge fallen. Merkwürdig ist die entgegenge-
setzte Witterung auf den beiden Küsten Mala bar und Koromandel, eine
Folge der herrschenden Monsuns, so dass es auf der einen Küste regnet, wenn
es aus der andern trocken ist.
Die Vegetation Indiens, besonders in dem Gangestieflande, ist äußerst
üppig. Große Bambuswälder, majestätische Palmen und Platanen, Bananen,