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1. Bodenständiger Unterricht - S. 25

1913 - Leipzig : Dürr
— 25 — Gerichten nur geschildert wird — und wenn das auch mit den an- schaulichsten und beredtesten Worten geschähe —, oder ob er selbst hineingeführt und vielleicht sogar auch eingeladen wird, sich an die Tafel zu fetzen und mitzuessen. Das eine Mal speist man ihn mit schönen Worten ab. Davon wird er nicht satt. Das zweite Mal wird ihm wirkliche Nahrung geboten. Wir speisen unsere Schüler zu oft mit Worten, und noch lange nicht einmal immer mit den anschaulichsten, ab und wundern uns dann, daß sie trotz des so reichlichen Trockenfutters nicht zu Kräften kommen. Alles ganz gut, so wird man entgegnen, aber die Ausführung dieser heimatkundlichen Beobachtungsgänge hat doch ihre großen Bedenken, ^ildungs- Sie fordern unverhältnismäßig viel Zeit, nehmen in den meisten Fällen ganze Nachmittage oder doch mehrere Stunden in Anspruch und machen viel zu viel Mühe und Umstände. Entspricht denn der Gewinn diesem Aufwände? Darauf habe ich zunächst nur zu antworten: Eigene Spazier- _ gänge belehren darüber am besten, ebenso wie man z. B. den Wert einer turnerischen Übung nicht vom Zusehen, sondern dadurch am besten kennen lernt, daß man sie ebenso oft und genau so gut macht, wie man sie von den Schülern verlangt. Man wird dann sehen, daß der Ertrag in jedem Falle viel größer ist, als ohne eigene Er- fahrung erscheinen mag. In den letzten Jahren habe ich immer häufiger und planmäßiger solche Beobachtungs-Spaziergänge gemacht und stets mehr gesehen und für den Unterricht gelernt. In steigendem Maße habe ich erfahren, welch eine ungeahnte Fülle des wiffenswertesten und in bester Weise die Schüler an- regenden und bildenden Stoffes uns die nächste Umgebung auf Schritt und Tritt bietet. Für gewöhnlich sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht, weil wir viel zu sehr in der hergebrachten Unterrichtsweise besangen sind. Wer erst einmal anfängt, solche Ausgänge zu machen, der wird sicher darüber verwundert fein, warum wir an dieser naheliegenden Fülle von Anregung zu Beobachtungen, zum Denken und zu eigenen Arbeiten bisher so gut wie ganz vorübergegangen sind, und warum man andere Bildungs- und Unterrichtsstoffe, die viel fremder und schwerer sind, bevorzugt hat und bevorzugt.
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