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1. Bodenständiger Unterricht - S. 28

1913 - Leipzig : Dürr
— 28 — In der Tongrube bei der Ziegelei von Goldstein an der Eimter- straße suchen wir Versteinerungen. Welche Fülle des Lehrreichen bietet sich uns da! Alle bemühen sich auf das eifrigste. Ich kann die Jungen nicht wegkriegen. Jeder zeigt mir Mergelstücke, Steine, und sonstige Funde und will Ausklärung haben, die ich gebe, so gut ich kann. Wie bedaure ich, daß ich meine Heimat in erdgeschichtlicher Hin- sicht und das, was damit zusammenhängt, so wenig kenne! Wir betrachten einen alten Giebel und bemerken Inschriften, Figuren, Verzierungen, und ich foll sagen, was das im einzelnen bedeutet. Wie gerne wüßte ich es selbst! Bei einem Ausgange im Frühjahr achten wir auch auf Nist- gelegenheiten der Vögel und finden eine ziemliche Zahl alter Nester. Hätte ich sie doch besser gekannt und die auf mich eindringende Wißbegierde recht ausnutzen können! Der eine Junge kommt mit einer Eidechse, ein anderer mit einem Käfer gelaufen, ein dritter findet einen Baumfchwamm usw. usw. Die Fülle des Wissenswerten ist unerschöpflich und erdrückend. Soll ich die aufgeweckte Neugierde mit der kalten Abweisung: „Laß das, das geht uns jetzt nichts an!" totschlagen? Oder ist es klüger, die Gelegenheit beim Schöpfe zu fassen und das Eisen zu schmieden, solange es glüht? Jetzt meldet sich der Wissensdurst. Darf ich wichtige Heimat- kundliche Belehrungen, soweit sie nicht mehr rein erdkundlicher Art sind, beiseite schieben und auf den,Unterricht in der Schule aufsparen, wo sie dann vielleicht vergessen sind? Auf jeden Fall ist die Wißbegierde später nicht mehr so leb- Haft, und die unmittelbare Anschauung fehlt dann auch. Also greise ich jetzt zu und suche eine solche vielseitige und gründliche Kenntnis der Heimat zu vermitteln, als sich Gelegenheit dazu bietet, und als ich kann: Die Jungen dürfen zeigen und fragen, was ihre Aufmerksam- keit erregt. So werde ich denn unaufhörlich bestürmt, ich bewundere das scharfe Auge und die Geschicklichkeit der Jungen und bedaure, daß ich aus ihren guten Anlagen und der günstigen Gelegenheit nicht mehr Kapital schlagen kann. So ist es mir noch jedesmal ergangen, und ich habe, obgleich ich schon ziemlich lange in der Heimatkunde unterrichte und mich damit auch gern beschäftige, immer wieder die unangenehme und
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