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1. Bodenständiger Unterricht - S. 64

1913 - Leipzig : Dürr
— 64 — Freilich wäre nichts verkehrter, als wenn man bei diesen unter- richtlichen Spaziergängen die ganze Schulstrenge mitnehmen und ob- walten lassen wollte, als wenn dabei die Unterdrückung jedes eigenen Gedankens, jeder eigenen Neigung und Regung des Schülers ge- fordert würde. Auf diesen wichtigen Unterschied in der Art des Unterrichts bei Spaziergängen und in der Klasse soll der Ausdruck „Spaziergänge" hinweisen. Nicht der in achtunggebietender Entfernung und Würde da- stehende Schulherr, der strenge auf Ordnung und Gehorsam hält, sondern der Mensch in dem Lehrer, der Freund der Heimat und des Schülers, tritt mehr und mehr dem jugendlichen Wandergenossen zur Seite. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Schüler wird von selbst ungezwungener, freundlicher. Der Lehrer ist dann nicht oder doch lange nicht fo sehr der Vorgesetzte als vielmehr der Auskunft- erteiler, Antwortgebende, Anreger, Berater, Helfer, Führer. Das erschließt die Herzen, das führt zu guter Bekanntschaft, zu Freundschaft und Liebe, und zwar zueinander sowohl als auch zu den Dingen, deren Erforschung man sich gemeinsam widmet. Es kommt darauf an, ob man die so verbrachte Zeit als Zeit- Verschwendung ansehen will. ^eringezahl Daß die Spaziergänge nicht mit großen Klassen, sondern am Tiehmer. erfolgreichsten mit höchstens 30—40, besser aber mit wenigeren Schülern gemacht werden können, dient freilich ebensowenig zu ihrer Empfehlung wie die sonstigen Schwierigkeiten, die sie bereiten. Kleine Klassen aber muß man doch nicht allein wegen der heimatkundlichen Spaziergänge, sondern ebensosehr auch in jedem andern Unterricht fordern, wenn man will, daß gründliche Erarbeitung des Verständnisses, genügende Durchbildung und ausreichendes Können erzielt werden sollen. Tüchtiges Heranholen des einzelnen Schülers, Berücksichtigung seiner Eigenart und gute Ausbildung läßt sich in jedem Unterrichts- fach nur bei kleinen Klassen durchführen. Auch hier kann niemand zwei Herren dienen. Je größer die Schülerzahl, desto schlechter die Durchbildung — daran läßt sich nun einmal nichts ändern. Wer also aus Rücksicht auf Geldersparnis die Schülerzahl nicht herabmindern will, beeinträchtigt stets den Wert der Schularbeit. Geringe Auch der Einwurf, daß der Erfolg bei den Spaziergängen Erfolge. immer nixit hinter den Erwartungen zurückbleibe, ist berechtigt.
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