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1. Bodenständiger Unterricht - S. 72

1913 - Leipzig : Dürr
— 72 — Da kommen wir auf Grund unserer heimatkundlichen Spazier- gänge, Beobachtungen und beurteilenden Betrachtungen nach beiden Seiten hin zu einer Umformung des Begriffes Heimatkunde: 1. Der Umfang wird erheblich eingeschränkt, 2. der Inhalt wird ganz außerordentlich bereichert. Was ist denn unsere Heimat? Das Elternhaus und seine Nachbarschaft, der Garten mit seinen Wegen, Bäumen, Blumen, Büfchen und Hecken, die Plätze, Straßen, Wagenschuppen, Scheunen, Verstecke und Stellen, wo die Kinder spielen und ihre Streiche ausüben, die nahe Fabrik, die Arbeitsstelle, die Werkstatt, der Lagerplatz, der nächste Bach, der Teich, die Wiese, die Gräben, die Felder, der Wald — also die nächste Umgebung des Wohnhauses, die uns durch genaue persönliche Bekannt- schast vertraut und lieb wird und uns allen, Kindern und Er- wachsenen, Dinge, Fragen und Aufgaben auf Schritt und Tritt in solcher Fülle bietet, daß wir immer zu tun haben, um sie kennen und verstehen zu lernen. Die engste Heimat ist es, die dem Menschen am meisten gibt, ihn am tiefsten beeinflußt und bildet und ihn am innigsten fesselt; dort liegen die stärksten Wurzeln seiner Kraft, ihr verdankt er das Beste in seinem Leben. Hat das die Schule in der Tat, d. h. durch die Stoffe und durch die Art ihres Unterrichts, bisher genügend beachtet? Hat sie die nächstliegenden Dinge und Ausgaben, unsere eigensten Angelegenheiten, Arbeiten, Pflichten, Sorgen, Erfolge, Ein- richtungen usw. zum Gegenstand ihrer Betrachtung und Lehre ge- macht, daran das Wissen bereichert, den Geist geübt und gebildet, das Können versucht und groß gemacht, den Willen veredelt und gekräftigt? Auch im schulunterrichtlichen Sinne verstehen wir unter Heimat grundsätzlich nur den Heimatort und seine Umgebung so weit, als sie auf Spaziergängen und an halben Tagen durch Fußwanderungen kennen gelernt werden kann. Höchstens darf man noch dabei an das denken, was aus Turn- fahrten und ähnlichen Tagesausflügen aufzusuchen ist. Was nicht gesehen und untersucht werden kann, scheidet aus der Heimatkunde aus.
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