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1. Bodenständiger Unterricht - S. 93

1913 - Leipzig : Dürr
— 93 — Denn wer die Heimat wirklich kennen lernt, der übt — wie sonst an andern, weiter hergeholten, mehr fremdartigen, so nun — an heimatlichen Stoffen und Arbeiten seine Gaben und Kräfte. Er erwirbt sich an und mit den örtlichen Kenntnissen auch allgemeines Wissen und Tüchtigkeit. Wer durch eigene Beobachtung und selbständige Arbeiten die Heimat genau und gründlich kennen gelernt hat. der ist auch in bester Weise imstande, sich eine gute und ausgezeichnete Kenntnis einer neuen Gegend, in der er sich aufhält, zu verschaffen, sich bald auch anderswo zurechtzufinden und einzuarbeiten. Und er wird das auch gewiß um so eher und um so besser tun, als er gewöhnt ist, sich seine Umgebung anzusehen, sie zu beobachten, zu untersuchen und sich durch eigene Tätigkeit mit den Verhältnissen und Dingen, die ihn umgeben, bekannt und vertraut zu machen, um sie zu beherrschen. Unsern jetzigen Unterricht könnte man wohl so kennzeichnen, daß man sagt: Er vermittelt fast nur allgemeines Buchwissen, seine Stoffe sind meist fremdartig, er vernachlässigt Heimat und Gegenwart und läßt das Entferntere und Weithergeholte, das Fremde und Ver- gangene vorherrschen. Eine wirkliche Heimatkunde dagegen betont: Möglichste Boden- ständigkeit alles Unterrichts, Bevorzugung der Heimat und Gegenwart, Schöpfen aus Natur und Leben! Die wichtigste Vorarbeit zum bodenständigen Unterricht. Daß die Forderung des bodenständigen Unterrichts bisher ver- geblich war, hat seinen Grund darin, daß man das Wesen und die Tragweite echtester und breitester Bodenständigkeit, ihr Was und Wie nicht genügend klar gelegt, und vor allem, daß man nicht die Wege beschritten, nicht die Arbeiten getan hat, die zu solcher Bodenständig- keit führen. Man konnte bisher und kann auch in Zukunft keinen wurzel- echten, im besten und weitesten Sinne bodenständigen Unterricht be- treiben, weil und solange man nicht für jeden einzelnen Schulort die Grundvoraussetzung dazu erfüllt hat: die Aufdeckung und Zusammentragung alles heimatkundlichen Stoffes durch zahlreiche Fachleute, die mit ihren eingehenden wissen- schaftlichen Einzelarbeiten (Heimatbüchern) erst die ganze Summe des bodenständigen Unterrichtsstoffes geben müssen.
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