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1. Bodenständiger Unterricht - S. 105

1913 - Leipzig : Dürr
— 105 — Fächergruppen-Anterricht. Aber nicht nur in der Art und Behandlung der Unterrichts- stoffe, sondern wohl auch in der Zeit des Auftretens der „Fächer" im Unterricht werden sich Änderungen notwendig machen, und zwar so, daß man die jetzige scharfe Trennung 1. zwischen den einzelnen Fächern und 2. zwischen den Unterrichtsstunden weniger beachtet, um das nehmen und zu Ende führen zu können, was man antrifft und gerade bespricht. Man wird z. B. sicher nicht die Kirchengeschichte eines Ortes ohne Grund von seiner übrigen Geschichte trennen, sondern die Dinge stets in ihrem natürlichen Zusammenhange nehmen, so, wie Natur und Leben dazu Veranlassung gibt, also z. B. auch die Blüte im Frühjahr, die Frucht im Herbst betrachten und besprechen. Natürlich kann und wird man auch in die unterrichtlichen Spaziergänge Plan und Ordnung bringen und für jeden einen bestimmten Zweck festsetzen. Das ist aber immer noch etwas ganz anderes, als was wir heute nach der Vorschrift unserer säuberlich ausgearbeiteten Stunden- pläne tun müssen: Pünktlich nach der Uhr wird da zuerst etwa 3/4 Stunde lang Deutsch, dann ebensolange Rechnen, dann Geschichte usw. gegeben. Die Schüler werden in vier, fünf oder mehr verschiedenen Fächern mit Unterrichtsstoffen überschüttet, die unter sich nur einen losen oder gar keinen Zusammenhang haben, und die für die Schüler gleichgültig, fremd und sehr schwer sind und ihnen oft noch durch die lebensfremde, gründliche Behandlung verleidet werden. In jeder einzelnen Unterrichtsstunde verlangt man von jedem einzelnen Schüler ernsteste, angestrengteste Arbeit. Man erwartet ohne Ausnahme von jedem, und man bemüht sich, ihn auch dahin zu bringen, daß er von der ersten bis zur letzten Minute in jedem Fache die gespannteste Aufmerksamkeit zeige, also seine volle, unge- minderte Geisteskraft und -arbeit zuerst etwa 3/4 Std. lang dem Satzbau zuwende, dann am Schluß der Stunde auf das Glocken- zeichen hin abbreche, in dem folgenden Unterrichte mit derselben Stärke und Ausdauer sür die Gedankengänge von Rechenaufgaben ein- und ausschalte und sie so aus das Läuten des Schuldieners hin Tag für Tag viermal, fünfmal oder noch mehr anders einstelle.
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