1909 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Sommer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Bürgerschule
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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der vielen Fremden, die das milde Klima, die herrliche Natur und
die zahlreichen Kunstschätze anziehen.
§ 37. Die Pyrenäische Halbinsel
wird im N. durch die wilden, unwegsamen Pyrenäen von Frank-
reich getrennt (durch welche Straße von Afrika?); welche Meere
im N., W. und O.? Wie gelangen wir nach Spanien und
Portugal? a) auf dem Landweg: Berlin, Köln, Paris (in
19 Stunden, soweit heißt es Nord-Expreß), dann Süd-Expreß:
über Bordeaux, Jrün, Madrid, Lissabon in 41 Stunden, b) Seeweg
über Bremen oder Hamburg: Nordsee, Kanal, Meerbusen von
Biscaya, Atlantischer Ozean in vier bis fünf Tagen.
Einförmig, wie die Gestalt und Küstenbildung (kein tiefer
Meereseinschnitt), ist auch die Bodengestalt. Vorherrschend ist das
Hochland. Die Halbinsel wird durch zwei Gebirge eingefaßt: im
N. durch die Pyrenäen und deren Fortsetzung, das Kanta-
drische Gebirge, im S. durch die hohe Sierra Nevada (Schnee-
gebirge), welche nach S. schroff zum Mittelländischen Meere abfällt.
Innerhalb dieser Gebirge liegen zwei große, dürre Hochebenen: die
von Alt- und die von Neu-Kastilien, beide durch das Kasti-
lische Scheidegebirge getrennt. Die Pyrenäen sind etwa so lang
wie die Strecke Berlin-Köln. Sie sind unwegsam und spärlich be-
völkert. Nach N. und S. sind Tiesebenen vorgelagert: in Frank-
reich die der Garonne, in Spanien die des Ebro, das dürre Ära-
gonien. Steil fällt das Kantabrische Gebirge zum Meere ab. Am
höchsten ist die Sierra Nevada (bis 3500 m hoch) mit Gletscher-
bildung und Alpenseen. Bon den Flüssen geht, wie in Italien, nur
einer, der Ebro, nach O., also wohin? Die übrigen nach W.:
Duöro, Tajo (tächo), Guadiana (gwadmna) und Guadal-
quivir (gwadalkiwlr). Von den letzteren ist nur der Guadalquivir,
d. h. der große Fluß, selbst im Sommer wasserreich und (von
Sevilla ab) auch für Seeschiffe benutzbar, weil er von der Sierra
Nevada Zufluß erhält. Daher ist die Andalusische Tiefebene
das gesegnetste Land Spaniens (Weizen, Reis, Wein, Olivenöl,
Orangen, Apfelsinen, Kork).
Das Klima ist trotz der Umgebung der Meere Landklima,
trocken und regenarm. Oft steigt die Sommerhitze bis 40°, aber
es folgt oft in der Nacht empfindliche Kühle. Die Ebenen der
Ostküste haben schon fast afrikanisches Klima, besonders die künstlich
bewässerten Ebenen von Valencia (ßia) und Murcia (murßia).
A. Das Königreich Spanien.
Spanien, früher blühend und mächtig, ist jetzt sehr gesunken,
Ackerbau und Gewerbe sind vernachlässigt; doch verwendet man auf