1886 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Rasche, Emil, Hennig, Louis
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Y. Das Pflanzen- und Tierleben.
Die Pflanzenwelt der Erde hängt hinsichtlich ihrer Entwicklung
überall vom Klima ab. Die erste Grundbedingung für das Pslanzenleben
ist die Wärme. Es wird daher die Vegetation im allgemeinen um so
dürftiger und weniger mannigfaltig, je weiter man von dem Äquator nach
den Polen geht und je höher man in den Gebirgen steigt. Die zweite
Grundbedingung für das Pflauzenleben ist die Feuchtigkeit; man findet
darum in den wasserarmen Gegenden der Tropenzone Wüsten und da,
wo es das Jahr hindurch nur wenig Wochen regnet, Steppen. Die
üppigste Vegetation erzeugen die wasserreichen Gegenden der Tropenzone,
namentlich Indien und Brasilien. Von dem Äquator uach den Polen zu
treten folgende Charakterpflanzen auf: Palmen— Myrten und Lorbeeren —
immergrüne Laubbäume — Südfrüchte, Wein — blattwechselnde Laubbäume,
Obstbäume, Getreide — Nadelhölzer — Moose und Flechten.
Die Tierwelt unserer Erde hängt hinsichtlich ihrer Verbreitung eben-
falls vom Klima ab, doch mehr noch von der Pflanzenwelt, die den weitaus
meisten Tieren zur Nahrung dient, und von der Bewässerung, die für viele
Tiere Lebenselement, für alle aber Lebensbedürfnis ist. Das reichste Tier-
leben hat die heiße Zone; hier finden sich nicht nur die stärksten und die
größten Landtiere, sondern auch die prächtigsten und mannigfaltigsten Tier-
gattungen. In der gemäßigten Zone treten hauptsächlich die nützlichen Haus-
tiere aus, die ihre Heimat meist in Asien haben. Die kalte Zone ist an
Landtieren ziemlich arm; desto reicher aber entfaltet sich in ihr das Tierleben
des Meeres (Walfisch — Hering).
Vi. Der Mensch.
Der Mensch, das vollkommenste Geschöpf der Erde, ist zwar wie die
andern Kreatnren von den Verhältnissen der ihn umgebenden Natur abhängig,
aber doch ist er der Herr der Schöpfung, der in allen Zonen unserer Erde
wohnt und sich die Körper, wie die Kräfte der Natur dienstbar zu machen
weiß. Die Verschiedenheit des Klimas, der Beschäftigung und Lebensweise
hat seine körperlichen Eigenschaften, sowie auch seine religiösen Anschan-
uugeu und seine geistige Bildungsstufe je nach den verschiedenen Zonen gar
mannigfach gestaltet.
Nach den körperlichen Verschiedenheiten teilt man das gesamte
Menschengeschlecht in Rassen, und diese gliedern sich wieder in Volks-
st ämm e und in S prachstämme.
Hinsichtlich der Religion teilt man die Menschen in a. Bekenner eines
Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner) und d. Bekenner mehrerer Götter
(Heiden).
Die geistige Entwickelung des Menschen hängt hauptsächlich von
der Beschaffenheit der Wohngebiete ab. Die höchste Bildung herrscht unter
den Bewohnern der gemäßigten Zone, die von der Natur zu reger körperlicher
und geistiger Arbeit veranlaßt werden. Die heiße Zone bietet dem Menschen
seine Bedürfnisse in Überfülle, verleitet daher zur Trägheit und wirkt somit
erschlaffend und verweichlichend. Die kalte Zone aber, die dem Menschen bei