1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nun lege ich einen solchen Schnitt von der Kohle unter das Mikroskop
— ein Schüler sieht sich das an und zeichnet an die Wandtafel, was
er beobachtet hat (Ib). Vergleicht beide Zeichnungen! Gebt an, was
wir drittens gelernt haben! Zelliger Bau.
Könnten wir die Kohle in ihre eigentlichen Bestandteile zerlegen,
wie es der Chemiker macht, so würden wir finden, daß sie ganz die-
selben Bestandteile hat wie das Holz. (Der Chemiker nennt das „auf-
lösen".) Was haben wir früher einmal aufgelöst? Welches ist also der
vierte Vergleichungspunkt? Chemische Untersuchung hat ergeben:
Beide bestehen aus Kohlenstoff.
Werden wir uns mit dem begnügen, was uns die Kohle bis jetzt
erzählt hat? Gewiß nicht. Was wollt ihr weiter wissen? Wie schaut
es da aus, wo die Kohle gefunden wird? Was haben euch eure Väter
davon erzählt? Was habt ihr im dritten Schuljahre auf einem Bilde
gesehen? Da wir nicht selbst in die Grube fahren können, so müssen
wir uns im Geiste dahin versetzen. Erzählt: Nachdem wir uns auf dem
Fördergestelle den Schacht hinabgelassen und unsere Augen sich in der
Grube an die Dunkelheit gewöhnt haben, gehen wir, eine Blende an
einem Riemen vor der Brust tragend, vorwärts und gelangen zuletzt
dorthin, wo die Bergleute mit dem Losbrechen der Kohle beschäftigt
sind. Was fällt uns da zuerst auf? Beurteilt die Höhe dieser Kohlen-
schicht, indem ihr sie mit dem darin arbeitenden Bergmanne vergleicht!
Vergleicht die über und unter dem Kohlenflöze liegende Masse mit
der Kohle! Wo seht ihr täglich solche Massen liegen? Halde. Der
Bergmann bezeichnet die untere Schicht als das Liegende und die obere
als das Hangende. Wie es in dem Liegenden aussieht, will ich durch
diese Zeichnung deutlich zu machen versuchen — was fällt euch daran
auf? (le). Wir sehen da eine Menge Streifen. Die Unterlage gleicht
1. einer Lehmschicht, die natürlich sehr hart geworden ist; 2. in
der Lehmschicht sind viele wurzelartige Fasern ausgebreitet; 3. diese
Lehmschicht ist demnach die Unterlage jeder Kohlenschicht; denn wenn wir
noch andere Kohlenschächte besuchten, würden wir finden, daß die Kohlen-
schicht allemal auf einem derartigen Lager ruht. Dieses Zusammen-
erscheinen der Kohle und dieser Unterlage kann also nicht Zufall sein,
sondern muß einen bestimmten Grund haben. Woran erinnert diese
Lehmunterlage? Was beobachten wir an diesem Gesteine, wenn es einige
Jahre auf der Halde gelegen hat? Es zerfällt. Warum? Was können
wir dann von neuem an diesem verwitterten Gesteine beobachten?
Pflanzenwuchs. Was ist das Liegende einstens jedenfalls gewesen?
Wofür haben wir also hier einen neuen Beweis, wenn es einem von
Wurzeln durchwachsenen Erdboden gleicht?
Ich zeige euch nun einen Stein ans dem Hangenden — was fällt euch
an demselben auf? Wie kann dieser Pflanzenabdruck nur entstanden sein?
Das einst weiche Material muß imstande gewesen sein, die zartesten Ein-
drücke aufzunehmen. Dann habe ich noch einen Stein aus jener Zeit, der euch
kleine verkohlte Überreste von derselben Pflanze zeigt. Worauf weisen also
auch diese Abdrücke von Blättern und die verkohlten Überreste hin? (16).