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1. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 10

1905 - Dresden : Huhle
— 10 — also Zeiträume von vielen Millionen Jahren erforderlich. Mit der Wachstnmszeit unserer Bäume dürfen wir also die Zeitdauer der Kohlenepoche ebensowenig bemessen als wir die Größe unserer Bäume mit der jener Baumriesen vergleichen können. Ich habe hier ein Stückchen Steinkohle aus dem Rheinischen Kohlenrevier, was ist an demselben besonders auffällig? Es zeigt die geschichtete Anordnung. Worauf läßt das schließen? Daß viele solche Wälder in einem einzigen Stein- kohlenlager stecken. Was hat uns also die Steinkohle noch erzählt? Das Meer hat diese mächtigen Waldungen begraben, und der Druck von oben und die Wärme von unten hat sie in Kohle ver- wandelt. Einen ähnlichen Vorgang, wenn auch in viel kleinerem Maßstabe, beobachtet ihr bei der Herstellung der Holzkohle. Die Holzkohle haben wir Menschen gemacht — haben wir aber nicht noch Brennstoffe, die uns die Erde schenkt? In der Geographie von Sachsen habt ihr noch zwei brennbare Minerale kennen gelernt. In welchen Gegenden wird Torf gestochen? Wo wird Braunkohle berg- männisch gewonnen? Betrachtet jetzt genau dieses Stück Torf, das ich aus dem Gebirge mitgebracht habe. Was ist daran auffällig? Hier habe ich auch einige Pflanzen, die auf dem Torfmoore wuchsen. Welche Eigenschaft zeigen diese Pflanzen? Sie sterben nach unten hin ab und grünen nach oben hin weiter. Welche Beschaffenheit muß die Gegend haben, auf der solche Pflanzen wachsen? Es sind nötig eine Wasser- dichte Unterlage von Ton oder Fels und eine Ebene oder so geringe Neigung des Bodens, daß die Gewässer keinen Abfluß finden können. Die zusammengedrückten Pflanzenreste bilden eine braune, faserige Masse, die natürlich nach der Tiefe zu immer fester wird — warum? und oft eine Dicke von 12 m erreicht. Wo geht also die Bildung des Torfes jetzt noch vor sich? Wo der Boden sumpfig ist, also beständig feucht erhalten wird und wo eine bestimmte Pflanzenwelt: Riedgräser, Torf- moose, Wollgräser usw. wächst. Zwischen den Schichten kommen aber manche lehmigen, tonigen und sandigen Lagen vor, die natürlich beim Graben entfernt werden müssen. Die Torfgräber haben dann weiter nichts zu tun, als den Torf abzustechen. Mitunter pressen sie ihn noch zusammen und bringen ihn als Preßtorf in den Handel. Die Bildung des Torfes vollzieht sich also jetzt noch vor nnsern Augen. Übertragen wir das Beobachtete auf die Bildung der Steinkohle. Wie sich der Torf aus Sumpfpflanzen entwickelt, so haben sich die Kohlenflöze, wie wir gesehen haben, aus Sumpfwäldern ge- bildet. Wie der Torf nur da vorkommt, wo diese Sumpf- pflanzen wachsen können, so können Kohlenflöze auch nur da entstanden sein, wo die betreffenden Pflanzen gewachsen sind. Die älteren Pflanzen sind abgestorben und zusammengebrochen; andere sind darüber emporgewachsen, bis auch sie wieder in das nasse Grab sanken. Vorübergehend bedeckten einmal auf kurze Zeit Wasserfluten den Wald mit Sand und Schlamm und vernichteten das Leben; bald aber schoß eine neue Pflanzenwelt empor, bis auch diese wie die vorige begraben wurde. Nur so können wir uns die Beschaffen-
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