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1. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 12

1905 - Dresden : Huhle
— 12 — Ich bin derjenige Brennstoff, der die meiste Heizkraft besitzt, weil ich die meisten Sonnenstrahlen in mich aufgenommen habe. Torf und Braunkohle können sich in dieser Beziehung nicht mit mir vergleichen. Können wir uns mit dem zufrieden geben, was uns die Kohle bis jetzt erzählt hat? Aus welcher Zeit sollte uns die Kohle erzählen? Wann hat der liebe Gott diesen Schatz, den wir so emsig aus dem Schöße der Erde holen, bereits dahin versenkt? Was für Pflanzen damals wuchsen, haben wir bereits erörtert; ob wir nicht auch etwas über die Tierwelt jener Zeit erfahren können? Haben eure Väter euch einmal erzählt, daß sie irgend etwas von einem Tiere, vielleicht ein Skelett, in dem Kohlenflöze oder in dem darüber oder darunter liegenden Gesteine gefunden haben? Wenn man aber noch nichts ge- fuudeu hat, was an die Tierwelt erinnert, wie wird es da mit der Menschenwelt ausgesehen haben? Bestimmt die Zeit der Entstehung der Steinkohle auf diese Weise! So hatte also der liebe Gott schon lange für uns gesorgt, ehe wir Menschen auf die Erde kamen. Wenn nun Tausende oder gar Millionen von Jahren dazu gehört haben, um diese Schätze für uns in die Erde zu legen, wie stimmt das zur Schöpfungsgeschichte? Wenn in der Heiligen Schrift von sechs Schöpfungstagen berichtet wird, fo sind darunter nicht Zeiträume von 24 Stunden zu verstehen sondern Schöpfungsperioden — wie lange eine solche Periode gedauert hat, weiß kein Mensch —, ungeheure Zeit- räume, die uns das allmähliche Werden alles Geschaffenen veranschau- lichen sollen/) Was uns die Steinkohle aus der frühesten Geschichte unserer Heimat erzählt? lautete die Aufgabe, die wir uns gestellt hatten. Was verstehen wir unter Heimat? (Nicht bloß den Heimatort, sondern die Umgebung, so weit sie uns durch Fußwanderungen zugänglich ist.) Kennen wir das ganze Kohlengebiet aus eigner Anschauung? Gebt jetzt die Grenzen desselben anl Wieweit reicht es im Norden und Süden, Osten und Westen? Jetzt zeichnen wir die Grenzen an die Wandtafel. Wir gehen also von Ober- und Niederhermsdorf, wo die Kohle zutage ausstreicht, über Zauckeroda, Hainsberg, nach dem Poisen- walde, von da nach Hänichen und Rippien, wo das Flöz in einer Tiefe von 500 m aufhört. Von Bannewitz und Boderitz aus wandern wir über Coschütz, wo ebenfalls, was ihr auf dem Bilde seht, die Kohle zutage ausstreicht, nach dem Ausgangspunkte zurück; da haben wir uu- gefähr das Döhlener Kohlenbecken, so benannt nach dem Orte im Mittel- 1) Man versäume nicht, in diesen Lektionen immer den Zusammenhang mit der Mosaischen Schöpfungsurkunde herzustellen, zu zeigen, daß diese geologischen Untersuchungen nicht gegen die Bibel streiten. Wie Moses im Geiste schaute, daß Gottes Weltschöpfung ein lebendiges Werden ist, eine Entwicklung vom Niederen zum Höheren, vom Ungeschiedenen zum Geschiedenen, vom Gestaltlosen zum Gestalteten, ebenso zeigt die Geologie, daß die Erde nicht mit einem Male ins Dasein getreten ist, sondern sich ganz allmählich zu einem Wohnplatze für uns Menschen ausgebaut hat. Durch solche Hinweise wird manches lieblose Urteil über die Bibel, wie wir es leider so oft von den Erwachsenen hören müssen, unterbunden.
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