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1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Nun kam die Zeit, wo sich im Schöße des beruhigten Meeres
diejenigen Massen ablagerten, die bei dem tropischen Klima den üppigsten
Pflanzenwuchs hervorsprossen ließen. Erzählt von dem Schicksale dieser
Urweltswälder! Dreimal müssen in unserer Gegend die unterirdischen
Gewalten die Insel in die Fluten versenkt und mit Meerschlamm ganz
und gar überdeckt und begraben haben. Aber ebenso oft wich das
Wasser und erhob sich die Insel über den Meeresspiegel, um von neuem
im üppigsten Grün zu prangen. Laßt die Heimaterde weiter erzählen!
Dreimal ist die Steinkohleninjel aus dem Meere aufgestiegen
und hat eine üppige Pflanzenwelt hervorgebracht, die dann in das
naffe Grab versinken mußte.
Nach den Lagernngsverhältnifsen zu urteilen, sind vielleicht schon
in der Steinkohlenperiode die unterirdischen Kräfte bemüht gewesen, auf
ihr Dasein aufmerksam zu macheu. Welche Felsarten feht ihr unmittel-
bar unter dem Steinkohlengebirge? Porphyr, Quarzporphyr mit Ton-
stein. Diese drei genannten Gesteinsarten haben alle Merkmale der
Erhärtung aus feurigem Flusse. Die mikroskopische Untersuchung eines
Dünnschliffes ergibt in der Gruudmaffe die Anwesenheit kleiner Quarz-
teilchen neben dem Feldspate. Es sind alle drei zusammengesetzte
kristallinische Gesteine mit dichter Grundmasse, ein inniges Gemenge von
Feldspat und Quarz. In dem Quarzporphyr ist die Grundmasse sehr
hart und von splittrigem Bruche. Ist die Grundmasse aber weich und
erdig, dann nennt man ihn Tonstein. Welche Farbe hat der Porphyr?
Wie ist aber der Quarzporphyr mit dem Tousteiue gefärbt? Mit
welcher Gewalt sind aber diese Massen emporgetrieben worden? Meßt
und berechnet, wieviel Meter die Kohlenflöze gehoben worden sind!
Welche Folgen hat das Emportreiben der Flöze gehabt? Drei Ver-
werfungen. Welche Schwierigkeiten ergibt das für den Abbau der
Steinkohle? Was erzählt also die Heimat weiter?
Abgesehen davon, daß die Erdkruste mehreremal gehoben worden
sein muß, so daß sie über den Spiegel des Meeres emporstieg, sind
die Gesteinsschichten durch Ausbrüche des feuerflüssigen Erdinnern
verschoben und zerbrochen worden.
Was seht ihr dann weiter über dem Steinkohlengebirge? Meßt
und berechnet die Höhe des Rotliegenden an der höchsten und tiefsten
Stelle! Berechnet daraus die mittlere Stärke! Erklärt die Entstehung
des Namens! Erzählt, wie sich das Rotliegende gebildet hat! Wie
viele Schichten werden darin unterschieden? Wie unterscheiden sie sich
nach der Färbung? Welchen Namen führt das untere Rotliegende
noch? Erklärt den Namen Konglomerat! Wie lange mag das Meer
über dem Steinkohlengebirge hingeflutet fein, ehe es diese gewaltigen
Massen abgelagert hatte? Auf dem Rotliegenden schlagen die Pläner-
schichten nieder mit ihren versteinerten Austern und Seeigeln. Ja, zahl-
reiche Haifischzähne beweisen, daß auch die Hyäne des Meeres hier
gehaust hat. Auf dem Durchfchuitte können wir sie freilich nicht sehen.
Das Gebiet von Döltzschen und Coschütz ist in dieser Zeit noch eine zu-
sammeuhängende Ebene.