1908 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Hummel, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Apennin-Halbinsel.
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Am Tiber ist Rom entstanden, einst die glanzvolle Hauptstadt des römischen
Weltreiches mit 2 Mill. E. jetzt die Hauptstadt Italiens, dessen König im Quirinal
wohnt. An die Zeit des Römerreiches erinnern zahlreiche Ruinen von Tempeln und
Prachtbauten (z. B. das Colosseum, das Forum Romanum usw.). Jetzt ist es als
Sitz des Papstes die Stadt der Klöster und Kirchen: die Peterskirche, von einer ge-
waltigen Kuppel überwölbt, ist das größte Gotteshaus der Christenheit; die Residenz
des Papstes ist der Vatikan, „eine Stadt in der Stadt", mit 10000 Zimmern und
berühmten Kunstsammlungen. Seit 1871 ist Rom wieder die Hauptstadt von
Italien (500).
o. Die Tiefebene von Neapel, das „glückliche" Kampanien (d. i.
Gefilde), ist ein reizvoller Fruchtgarten mit dichter Bevölkerung. (Bild 31.)
Hier liegt Neapel, wegen seiner Lage an einem klarblauen Golf und zur
Seite des rauchenden Vesuvs so schön, daß der Italiener sagt: „Neapel sehen und
sterben" (600); vor dem wundervollen Golfe von Neapel liegt die Felseninsel Capri.
10 km s.ö. vom Vesuv liegen die teilweis bloßgelegten Ruinen der im Jahre 79
n. Chr. durch einen Aschenausbruch verschütteten Römerstadt Pompeji.
212] Klima und Pflanzendecke Je weiter man in Italien nach S.
kommt, desto milder werden die Winter, desto Heister die Sommer. Die
Mittagshitze zwingt die Bewohner zum Ausruhen (Siesta); der Winter
Siziliens ist unserm Mai ähnlich. In Mittel- und Süditalien sind die
Regenzeiten Frühling und Herbst; im Sommer plagt häustg der heiste,
trockene Sciroccowind sschirüko—], welcher aus den Sandwüsten Afrikas
herüberweht. In den f. Ebenen begegnen dem Auge nicht mehr deutsche
Pflanzen: es sinden sich die Olive und die Myrte, der Lorbeer-, der
Orangen- und Zitronenbaum, welche sämtlich im Winter ihr Laub be-
halten: schon findet man die Zwergpalme, welche von Afrika herüber
verpflanzt ist; die Stelle unserer Nadelhölzer vertritt die schirmförmige
Pinie fpini-ef. (Bild 31.)
213] Bevölkerung. Das Kernvolk Italiens waren einst die Latiner,
die ihre Sitze in der römischen Ebene hatten. Ihre Herrschsucht und
Kampflust unterwarf die Nachbarvölker: die Sabiner im mittleren Apen-
nin, die Etrusker in der Ebene des Arno. Das s. Italien galt wegen
seiner mit Griechen gemischten Bevölkerung als „Großgriechenland".
Nach dem Verfall des Römerreichs drangen aus den Ebenen von Ungarn
germanische Langobarden herein und besetzten das Tiefland des Po.
So sind die heutigen Italiener ein aus verschiedenen Bevölkerungs-
teilen entstandenes Volk, dessen Sprache eine Tochtersprache der lateinischen
ist. Im Äußern gleicht der Italiener dem Spanier; aber er ist von
mehr leichtblütiger und heiterer Natur. Die Volksbildung steht noch auf
niederer Stufe; dennoch ist Sinn und Anlage für schöne Künste allgemein
unter dem Volke verbreitet. Dies, sowie die vielen Kunstüberreste aus
dem Altertum, machen Italien zum Reiseziele vieler Bildhauer, Maler
und Musiker.
214] Einteilung und Ortskunde. Das Königreich Italien wird in
69 Provinzen eingeteilt; diese bilden folgende Landschaften: 1) in Nord-
italien Piemont spi-emönt] („am Fuße des Gebirges"), die Lombar-
dei (Langobardenland), Venelien, Ligürien und die Emilia H, 2) in
y Die „Emilia" ist die Landschaft um die Via Ämilia, eine alte römische
Heerstraße, welche die Landschaft von N.w. gegen S.o. durchzog. An der Südgrenze
der Emilia liegt die Republik San Marino; sie begreift die Abhänge eines ein-
zigen Berges und hat 10000 E.
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