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1. Grundriß der Erdkunde - S. 93

1908 - Leipzig : Hirt
Die Apennin-Halbinsel. 93 Am Tiber ist Rom entstanden, einst die glanzvolle Hauptstadt des römischen Weltreiches mit 2 Mill. E. jetzt die Hauptstadt Italiens, dessen König im Quirinal wohnt. An die Zeit des Römerreiches erinnern zahlreiche Ruinen von Tempeln und Prachtbauten (z. B. das Colosseum, das Forum Romanum usw.). Jetzt ist es als Sitz des Papstes die Stadt der Klöster und Kirchen: die Peterskirche, von einer ge- waltigen Kuppel überwölbt, ist das größte Gotteshaus der Christenheit; die Residenz des Papstes ist der Vatikan, „eine Stadt in der Stadt", mit 10000 Zimmern und berühmten Kunstsammlungen. Seit 1871 ist Rom wieder die Hauptstadt von Italien (500). o. Die Tiefebene von Neapel, das „glückliche" Kampanien (d. i. Gefilde), ist ein reizvoller Fruchtgarten mit dichter Bevölkerung. (Bild 31.) Hier liegt Neapel, wegen seiner Lage an einem klarblauen Golf und zur Seite des rauchenden Vesuvs so schön, daß der Italiener sagt: „Neapel sehen und sterben" (600); vor dem wundervollen Golfe von Neapel liegt die Felseninsel Capri. 10 km s.ö. vom Vesuv liegen die teilweis bloßgelegten Ruinen der im Jahre 79 n. Chr. durch einen Aschenausbruch verschütteten Römerstadt Pompeji. 212] Klima und Pflanzendecke Je weiter man in Italien nach S. kommt, desto milder werden die Winter, desto Heister die Sommer. Die Mittagshitze zwingt die Bewohner zum Ausruhen (Siesta); der Winter Siziliens ist unserm Mai ähnlich. In Mittel- und Süditalien sind die Regenzeiten Frühling und Herbst; im Sommer plagt häustg der heiste, trockene Sciroccowind sschirüko—], welcher aus den Sandwüsten Afrikas herüberweht. In den f. Ebenen begegnen dem Auge nicht mehr deutsche Pflanzen: es sinden sich die Olive und die Myrte, der Lorbeer-, der Orangen- und Zitronenbaum, welche sämtlich im Winter ihr Laub be- halten: schon findet man die Zwergpalme, welche von Afrika herüber verpflanzt ist; die Stelle unserer Nadelhölzer vertritt die schirmförmige Pinie fpini-ef. (Bild 31.) 213] Bevölkerung. Das Kernvolk Italiens waren einst die Latiner, die ihre Sitze in der römischen Ebene hatten. Ihre Herrschsucht und Kampflust unterwarf die Nachbarvölker: die Sabiner im mittleren Apen- nin, die Etrusker in der Ebene des Arno. Das s. Italien galt wegen seiner mit Griechen gemischten Bevölkerung als „Großgriechenland". Nach dem Verfall des Römerreichs drangen aus den Ebenen von Ungarn germanische Langobarden herein und besetzten das Tiefland des Po. So sind die heutigen Italiener ein aus verschiedenen Bevölkerungs- teilen entstandenes Volk, dessen Sprache eine Tochtersprache der lateinischen ist. Im Äußern gleicht der Italiener dem Spanier; aber er ist von mehr leichtblütiger und heiterer Natur. Die Volksbildung steht noch auf niederer Stufe; dennoch ist Sinn und Anlage für schöne Künste allgemein unter dem Volke verbreitet. Dies, sowie die vielen Kunstüberreste aus dem Altertum, machen Italien zum Reiseziele vieler Bildhauer, Maler und Musiker. 214] Einteilung und Ortskunde. Das Königreich Italien wird in 69 Provinzen eingeteilt; diese bilden folgende Landschaften: 1) in Nord- italien Piemont spi-emönt] („am Fuße des Gebirges"), die Lombar- dei (Langobardenland), Venelien, Ligürien und die Emilia H, 2) in y Die „Emilia" ist die Landschaft um die Via Ämilia, eine alte römische Heerstraße, welche die Landschaft von N.w. gegen S.o. durchzog. An der Südgrenze der Emilia liegt die Republik San Marino; sie begreift die Abhänge eines ein- zigen Berges und hat 10000 E. 7*
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