1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 31
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 30. Die Sonne.
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Zustande höchster Glut befindlicher Körper, an dem wir von innen
nach außen folgende Teile zu unterscheiden haben:
a) Den Sonnenkern; alle Stoffe desselben befinden sich wahr-
scheinlich infolge der dort herrschenden hohen Temperatur in gasfömigem
Zustande;
b) die Photosphäre d. i. die sichtbare Oberfläche der Sonne;
ihr Licht blendet so stark, daß wir unser Auge dagegen zu schützen haben.
Vermutlich ist sie von wolkenähnlicher Beschaffenheit und dadurch entstanden,
daß die Oberflächenschicht des Sonnenkerns sich durch Ausstrahlung in
den Weltraum abgekühlt hat. Durch ein Fernrohr betrachtet, hat die ganze
helle Oberfläche ein körniges, granuliertes Aussehen;
c) und d) die Chromo- und Atmosphäre; die Photosphäre
wird beständig von den eingeschlossenen hochgespannten Gasen durchbrochen;
diese steigen in ihr auf und erheben sich in bedeutende Höhe, um dann
wieder herabsinkend sich zu verdichten. Die Photosphäre wird also noch
von einer Atmosphäre eingeschlossen. Gewisse, sehr leichte Gase bleiben
auch hier so heiß, daß sie noch farbig leuchten; diese Gase bilden
um die Photosphäre den dünnen innersten Mantel der Chromo-
sphäre2;
e) die Corona; sie ist ohne Frage eine Hülle, die aus einem sehr
dünnen Gas besteht und bei totalen Sonnenfinsternissen als ein mächtiger
Kranz leuchtenden Stoffes sichtbar wird (Fig. 41).
Bei totalen Sonnenfinsternissen werden an den Rändern der Corona
auch phantastisch geformte, rotschimmernde Ausstrahlungen sichtbar, sog.
Protuberanzen. Es ist kaum mehr ein Zweifel darüber, daß man
es hier hauptsächlich mit glühenden Wasserstoffmassen zu tun hat,
die zuweilen bis zu Hunderttausenden von Kilometern emporsteigen. Alle
diese Gebilde entstammen der Chromosphäre, die bei totaler Sonnenfinsternis
ebenfalls als dünner Gürtel von rosenroter Farbe sichtbar ist.
Sonnenflecken. Die Oberfläche der Sonne zeigt mitunter dunkle
Flecken (Fig. 42, S. 50); sie unterliegen beständiger Veränderung: alte ver-
schwinden, neue entstehen; und immer nach rund 11 Jahren erreicht ihre
Anzahl den Höhepunkt (11jährige Periode des Fleckenmaximums). — Die
Maxima der Sonnenflecken bedeuten eine gesteigerte Tätigkeit der Sonne,
besonders auch eine höhere Licht- und Wärmeausstrahlung, nicht das
Umgekehrte. — Die Größe der Flecken ist zuweilen sehr bedeutend; solche,
welche die mehrfache Größe der Erdkugel haben, sind nicht selten. —
1 Von den griechischen Wörtern phös — das Sicht und sphaira.
2 Von griech. chröma — die Farbe.
Geistbeck, Geographie. 30. u. 31. Aufl. 4