1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 31
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre.
Nach dem Orte, wo das Erstarren stattfand, unterscheidet man wieder
Plutonische^ und vulkanische^ Erstarrungsgesteine. Plutonische
Eruptivgesteine sind jene, die beim Empordringen die oberen Teile der
Erdkruste nicht erreichten, sondern in den tieferen alten Schichten stecken
blieben und hier erstarrten, wie z. B. der Granits Solche von Granit
erfüllte Schollen konnten auch zu Gebirgen emporgehoben werden, und
wenn dann das Absatzgestein vom Wasser fortgeschafft war, trat der Granit
zu Tage, wie das jetzt bei nicht wenigen Gebirgen der Fall ist, so bei
den Alpen, im Böhmerwald. Die vulkanischen Gesteine erstarrten an
der Oberfläche der Erde, so der Porphyr, der Basalt, der Trachyt
und die Lava.
Neben den Absatz- und den Erstarrungsgesteinen gibt es noch eine
dritte Art: die kristallinischen Schiefer, wie Gneis, Glimmerschiefer
und ihre Verwandten. Sie gehören zu den ältesten und verbreiterten
Gesteinen der Erdkruste. Ihre Lagerung ist fchichtförmig wie die der
Sedimentgesteine, in ihrer Zusammensetzung aber stimmen sie mit den massigen
Gesteinen überein. Ihre Entstehung ist heute noch nicht völlig aufgeklärt.
Nach ihren Bestandteilen sind die Gesteine:
1. einfache, die nur aus einem Mineral bestehen, wie Quarz,
Steinsalz, Kalkstein, Dolomit, Gips, Kohle usw.;
2. gemengte, die aus mehreren Mineralien zusammengesetzt sind.
Sie zerfallen wieder in:
a) kristallinische Gesteine, z. B. Granit (ein Gemenge aus
Feldspat, Quarz und Glimmer), Gneis (ebenfalls aus Feldspat, Quarz
und Glimmer bestehend, aber mit schieferigem Gefüge), Glimmerschiefer,
Syenit, Porphyr;
d) Trümmergesteine, auch klastische^ Gesteine genannt, da
sie meist aus Trümmern anderer Gesteine bestehen, z. B. Tonschiefer, Sand-
steine, Tuffe, Konglomerate, Sand, Grieß, Schutt, Schotter.
Versteinerungen. Die Überreste von Pflanzen und Tieren, welche
aus früheren erdgeschichtlichen Perioden in den Sedimentgesteinen eingebettet
sind, heißen Versteinerungen, auch Petrefakte^ oder Fossilien^.
Die Art und Weise, wie diese vorweltlichen Organismen auf uns gekommen
sind, ist verschieden.
1 vom griech. Pluton = der Gott der Unterwelt.
2 vom lat. Yulcanus = der Feuergott.
3 vom lat granum = Korn.
* vom griech. klastös — zertrümmert,
5 vom griech. pötra oder p6tros = Stein, und vom lat. facere — machen.
6 vom lat. fodere — graben.