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1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 31
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
80 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre.
Innern der Erde tätigen Kräfte erzeugen Hebungen und Senkungen, vulkanische
Ausbrüche und Erdbeben. Die Wirkungen der äußeren Kräfte bestehen einerseits
in Zerstörung der Erdoberfläche, wobei besonders die Erosion ^ des Wassers die
bedeutsamste Rolle spielt, anderseits in Abfuhr und Ablagerung der zerstörten Teile
der Erdrinde (Denudation2).
I. Veränderungen der Gesteinshülke durch innere Ursachen
1. Hebung und Senkung.
Hebungen und Senkungen sind in früheren erdgeschichtlichen Perioden
häufig eingetreten. So ist die Übereinstimmung der Pflanzen- und Tier-
welt der großen, in der Nähe der Kontinente liegenden Inseln mit der
des Festlandes ein Beweis dafür, daß diese Inseln einst mit dem benach-
barten Kontinente zusammenhingen, später aber mit dem niedrig liegenden
Teile unter die Meeresfläche sanken und sich abtrennten. Anderseits treffen
wir vielfach Schichten auf dem Festlande und selbst auf den Gipfeln der
Berge, die durch ihre Beschaffenheit sowie durch die darin enthaltenen Ver-
steinerungen dartun, daß sie ihren Ursprung Ablagerungen des Meeres
verdanken. Sie sind sonach über das Meeresniveau gehoben worden.
^^Diese Hebungen und Senkungen haben aber auch in der geologischen
Gegenwart noch nicht aufgehört. Sie treten oft plötzlich ein im
Gefolge von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben; so ist z. B.. im August 1883
infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Sundastraße die Insel
Krakatau zur Hälfte versunken und sind neue Inseln entstanden.
Im Gegensatze zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen
die säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur
im Laufe eines Jahrhunderts (lat. saeculum) wahrgenommen wird. Msin
Gebiet säkularer Senkung ist z. B. Polynesien mit seiner früh-asiatischen
Tier- und Pflanzenwelt und den großen Korallenbauten. Dagegen sind
die Küsten Schwedens und Norwegens, wie verschiedene Beobachtungen
beweisen, in der Hebnng begriffen. Man sieht z. B. an der norwegischen
Küste Strandlinien (Erosionsfurchen) und Terrassen mit See-
muscheln bis zu 150 m
über dem jetzigen Meeres-
Niveau. Aus den Ruinen
des Serapistempels bei
Fig. 65. Säulen des Serspistemp-ls in ^ozzüoti. Vomoli am Golf von
a Meer; b junge Ablagerungen des Meeres! c altes Meeres- ^ 5* '
u?er; d die Säulen. Neapel ragen drei Säulen
1 vom lat. erodere = ausnagen. 2 vom lat. denudare — entblößen.
3 Man spricht in diesem Falle auch von endogenenvorgängen, d. h. von
Vorgängen, die im Innern der Erde stattfinden.