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1. Das Vaterland - S. 68

1906 - Leipzig : Degener
— 68 — Mündung beträgt 250 km, während seine wirkliche Lausentwicklung eine doppelt so lange Linie zeigt. Quelle und Mündung des Mains liegen unter dem 50° nördlicher Breite. Sein Laus gliedert sich in 5 etwa gleiche Teile. Es sind: 1. ein nach Süden offener Bogen (bis zur Rednitz-Mündung), 2. eine nach Nordwest gehende gerade Linie (bis Schweinfurt), 3. ein nach Norden offenes Dreieck (bis zur Mündung der Fränkischen Saale), 4. ein nach Norden offenes Viereck (bis Aschaffenburg), 5. ein nach Süden offener Bogen. Das erste und letzte Stück liegen nördlich vom 50. Breitengrade, die drei mittleren berühren denselben mit ihren nördlichen Teilen. In einer Thalweitung des Roteu Mains liegt die alte brandenburgische Residenz Bayreuth (29 '/z), die heute weltberühmt geworden ist dnrch die Auf- führungen der Opern Richard Wagners in einem besonderen Wagner-Theater, das nach den Angaben dieses Tonfürsten erbaut ist. Er selbst, wie auch ein zweiter Tonkünstler, Franz Liszt, ruhen im Schöße hiesiger Erde. — Westlich von Bay- reuth befindet sich im Mistelgau noch eine alte Sorbenniederlassung, deren Bewohner durch ihre alte, farbenreiche Wendentracht auffallend erscheinen. Am Weißen Maine ist kurz vor der Einmündung des Roten Mains die durch bedeutende Brauereien bekannte Stadt Kulmbach (9x/2) entstanden. Der vereinte Main fließt durch ein anmutiges Thal an Lichtenfels, dem Centrum der bayrischen Korbmacherei und des Korbwarenhandels, vorüber. Hier mündet die Werrabahn in die Linie Hos— Bamberg ein. Südlich davon sind an der linken Seite des Mainthales zwei be- kannte Punkte: der Wallfahrtsort Vierzehuheiligen, dessen Kirche nach den Visionen eiues Schäfers, dem an jener Stelle die l 4 heiligen Nothelfer erschienen waren, im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Benachbart liegt südwärts der steil abfallende Staffelstein mit herrlichem Ausblick, deu Scheffel besungen hat. („Zum heil'geu Veit vom Staffelstein komm ich emporgestiegen und seh die Lande um den Main zu meinen Füßen liegen; :c.") Nunmehr tritt der Main in die sonnigen Gefilde des Bamberger Kessels, der wegen seines milden Klimas das „deutsche Italien" genannt werden kann, wo die Weinreben und der Hopsen vorzüglich gedeihen. In zahlreichen Gärten und Anlagen werden Obst und Gemüse für den Export geerntet, so daß man dieses Gebiet mit Recht als den Garten Bayerns bezeichnen kann. Die schönste Stelle der Landschaft befindet sich an der Regnitz (kurz vor ihrer Mündung) und wird bezeichnet durch die alte Bischofsstadt Bamberg (41%), die seit Hein- rich Il einen bedeutungsvollen Platz in der deutschen Kulturgeschichte einnahm. Die Bedeutung dieser Stadt charakterisieren die Sprüche: „Reben, Meßgeläut, Bamberg — das ist Franken," und „Wär' Nürnberg mein — würd ich's in Bamberg verzehren". Neben der hohen Bodenkultur hat Bamberg eine stark entwickelte Industrie in Baumwolle, Tabak und Bierbereitung, wie auch einen umfangreichen Handel, der durch deu hier beginnenden Ludwigskanal, die Ver- biuduug zwischen Rhein und Donau, zu hoher Blüte gebracht wurde. Nachdem der Main zwischen dem Steigerwalde und den Haßbergen sich hin-
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