1906 -
Leipzig
: Degener
- Autor: Steckel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Ix. Das -Sächsische Lergland mit der vorgelagerten
Sächsischen Tieflandsbucht.
a. Gesamtbild: Vom Fichtelgebirge aus ziehen in nordöstlicher Richtung
Elstergebirge, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge und Lausitzer Gebirge; letzteres biegt
schon nach Südosten in den Sudetenzug ein, dem es in geologischer Hinsicht auch
zugerechnet werden muß. Während das kleine Elstergebirge oder das hohe
Vogtland nur eine Durchschnittshöhe von 600 m erreicht, erhebt sich das Erzge-
birge zu der mittleren Höhe von 800 m; sein Kamm bildet eine flache Wellen-
linie und steigt im Keilberg bis 1244 in und im Fichtelberg bis 1213 m an.
Das kleinere und niedrigere Elbsandsteingebirge hat eine Durchschnittshöhe
von nur 400—500 m; das ostwärts sich anschließende niedrige Lausitzer Berg-
laud ist nur wenig höher, dagegen erhebt sich das den Südrand des Lausitzer
Berglandes bildende Lausitzer Gebirge im Jeschkenberge auf über 1000 m
und in der schlanken Lausche auf 800 m.
Abgesehen vom Lausitzer Gebirge zeigt dieser ganze Gebirgszug an seinem
Südrande Steilabfall, der dadurch herbeigeführt ist, daß zu Beginn der Tertiär-
zeit hier eine Dislokationsspalte entstand; das südwärts liegende Schollenstück sank
in die Tiefe, während das nordwärts liegende wie eine schräg gestellte Tafel er-
scheint, die sich im Süden gehoben hat und in nördlicher Richtung sich allmählich
absenkt; so ist dem Elstergebirge das hügelige Vogtland, dem Erzgebirge das
Sächsische Hügelland vorgelagert; ebenso dachten sich das Elbsandsteingebirge und
das Lausitzer Bergland nordwärts ab.
Das ganze Sächsische Bergland geht etwa an der Linie Naumburg—zeitz—
Altenburg — Grimma—meißen—dresden—bautzen über in die vorgelagerte
Sächsische Tieflandsbucht, die im Norden durch den Fläming vom großen
Norddeutschen Tieflande abgeschlossen wird.
Die zahlreichen Gewässer des ganzen Gebietes haben nur einen Ausgangs-
Punkt aus dem Sächsischen Tieflandsbusen iu der Pforte von Magdeburg zwischen
Fläming und den nordöstlichen Vorhöhen des Harzes, wo die sämtlichen Gewässer
aus Sachsen, Thüringen und den Harzlanden, im Elbstrom vereinigt, in die
eigentliche Norddeutsche Tiefebene übergehen. Die Elbe, welche auf dem Riesen-
gebirge entspringt und schon alle Gewässer Böhmens sammelt, durchbricht mit
dem Eintritt in Deutschland das Elbsandsteingebirge, fließt durch den Thalkessel
von Dresden und bis Wittenberg in nordwestlicher Richtung, auf welcher Strecke
sie nur kleinere Nebenflüsse aufnimmt (rechts: Sebnitz, Weßnitz, Schwarze Elster;
links: Gottleuba, Weißeritz :c.); dann umfließt sie West- und nordwärts den
Fläming in einem Bogen; dieser Teil empfängt die Hauptwasseradern Sachsens
und Thüringens, die Mulde und Saale. Die Mulde kommt in zwei Quell-
flüssen, der Freiberger und Zwickauer Mulde, vom Erzgebirge, erstere mit der
Zschopan links, letztere mit der Chemnitz rechts; nördlich von Dessau ergießt sie