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1. Das Vaterland - S. 177

1906 - Leipzig : Degener
— 177 — der Strohwaren-Jndustrie; der Halmenreichtum der Weizenfelder wird in Stroh- flechtereien verarbeitet. Die weiter östlich fließende Muglitz wird auf dem zinnreichen Teile des Erzgebirges geboren und fließt nordwärts an dem fleißigen Glashütte (21/*) vor- über, das seinen Namen dem „Glaskopf", einer Art Eisenerz, verdankt; hier werden die feinen und wegen ihrer ausgezeichneten Arbeit und ihres genauen Ganges berühmten Glashütter Uhren hergestellt; durch die Verdienste des Uhr- machers Ferd. Lange ist der Ort zugleich Sitz einer Lehranstalt für Uhrmacher geworden. Die Gottleuba, der östliche Grenzfluß des Erzgebirges, kommt von den böhmischen Nollendorfer Höhen, an deren Fuße am 30. August 1813 General Kleist die Niederlage der Franzosen entschied; der Sieger erhielt den Namen „Kleist von Nollendorf". 4. Das Zwickauer Kohlenbecken. Von den zwei Steinkohlenbecken, die am Nordfuße des Erzgebirges liegen, befindet sich das kleinere im Planenschen Grunde bei Potschappel (zwischen Tharandt und Dresden), das größere beginnt an der Zschopau bei Frankenberg, zieht westlich über Chemnitz, Zwickauer Mulde und bei Werdau noch über die Pleiße hinaus. (Entstehung der Kohlenlager s. S. 7 nud 106.) Hier ist das Hauptindustrie- gebiet Sachsens, in dem auf 1 km2 über 400 Einwohner kommen. Sein Kohlen- lager ist ein wunderbares Buch der Natur; dunkle Blätter (Kohlenschichten) wechseln mit helleren (Erd- und Steinlagern); oben trägt es eine starke, röt- liche Schale (aus dem Rotliegenden stammende Erde); wunderbar sind die schwarzen Schriftzüge aus den dunklen Blättern, die uns von längst vergangenen Zeiten erzählen. Bei Zwickau sind zehn solcher Kohlenlager aufgefunden, die reiche Mengen der Steinkohlen bergen. An Stelle der einst in diesem Becken emporstrebenden Baumriesen ragen jetzt mächtige Schornsteine empor, deren dunkle Rauchmassen sich über die Fluren legen und des Himmels Blau verhüllen. Der größte Fabrikort, an der Chemnitz (—Steinfluß) gelegen, ist die gleichnamige Großstadt Chemnitz (sprich: Kemnitz) mit 206 72 Tausend Einwohnern, welche vor- wiegend in der Spinn- und Webe-Jndnstrie, wie im Maschinenbau Beschäftigung finden. Durch gleichen Gewerbfleiß zeichnet sich die Nachbarstadt Frankenberg (123/4) aus; sie ist die Stadt des Zschopauthales, die ihre Entstehung den einst von Westen herüber kommenden Franken verdankt. Im westlichen Teile des Kohlenbeckens ist Zwickau (55%) durch die „schwarzen Edelsteine" ein wichtiger Platz sür Kohlenhandel und mannigfache Gewerbebetriebe (Fabrikation von Eisen, Maschinen, Glas, Papier :c.) geworden. Schon in alter Zeit war Zwickau (— Markt) ein wichtiger Handelsplatz, da er an der Straße von Nürnberg nach Dresden liegt. Zwickau wird uord- und westwärts umgeben durch einen Kranz von vier Schwesterstädten, die durch ihr fleißiges Spinnen und Weben sich einen guten Ruf in der Welt erworben haben. Es sind: Glauchau (25%) an der Steckel, Das Vaterland. 10
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