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1. Das Vaterland - S. 206

1906 - Leipzig : Degener
206 — Wie jene Ebenen, so liegt auch diese an dem Rande eines Gebirges. Die Natur bestimmte sie zu Durchgangs- und Verkehrsländern, auf deren Handels- straßen sich Warenzüge kreuzten, auch feindliche Heere in Kriegszeiten zusammen- trafen. Die Ostgrenze des schleichen Schlachtfeldes bezeichnet Schlesiens Hauptstadt Breslau (422%). Ursprünglich war sie eine alte slavische Stadt, eine Brücken- stadt, die wegen des günstigen Überganges über die hier in mehrere Arme ge- teilte Oder gegründet war. Sie unterlag dem Mongolensturm 1241 bis auf die durch Oderarme geschützte Dominsel. Aber eine deutsche Gründung erwuchs aus ihrer Asche und gelangte infolge ihrer günstigen Lage trotz vieler Wechselfälle der Geschicke zu hoher Blüte. Den Mittelpunkt Schlesiens bildend, ist sie der beste Sammelplatz der schleichen Produkte. Hier befindet sich der Hanptkrenzungs- Punkt alter und neuer Straßen: die Straße am Rande der deutschen Mittelge- birge entlang trifft hier die Oder, welche ihrerseits wieder die Verbindung mit der Ostsee herstellt und südwärts eine Hauptstraße durch die Oder-Beczwa-Pforte nach Wien und dem Adriatischen Meere bezeichnet. Heute laufen zahlreiche Bahn- linien in diesen Richtungen, und größere Schiffe (von 200 Tonnen Laduugs- fähigkeit) durchfurchen die Fluten der Oder von Breslau an abwärts. So ist es erklärlich, daß Breslau eine wichtige Handels- und Industriestadt werden konnte. Der ehrwürdigen Geschichte der regelmäßig angelegten Stadt entsprechend, birgt dieselbe manche alten Bauwerke, unter denen das Rathaus iu der Mitte des Ringes, d. h. des Marktplatzes, und die Elisabethkirche der Blüteperiode der Stadt im 15. Jahrhundert entstammen. Das Königliche Schloß in der vor- nehmen Schweidnitzer Straße erinnert an den denkwürdigen Aufruf „An mein Volk", der am 17. März 1813 von Friedrich Wilhelm Hi. hier erlassen wurde. Breslau ist die 3. Residenzstadt Preußens und Sitz eines Fürstbischofs. Die Universität gehört zu den besuchtesten Deutschlands. Zwischen Breslau und dem Städtchen Neumarkt (5^) war am 5. Dezember 1757 die berühmte Schlacht bei Leuthen, welche Napoleon I. als Meisterstück Friedrichs des Großen bezeichnete. In der Mitte des schleichen Schlachtfeldes ist die Industrie- und Handels- stadt Liegnitz (54%) eine wichtige Stelle an der Katzbach, wo zahlreiche Verkehrs- ädern zusammen laufeu. Iu der Nähe dieser Stadt (südöstlich davon), wo jetzt die Kadettenaustalt Wahlstatt in einem ehemaligen Klostergebäude sich befindet, war es, wo 1241 den Mongolenhorden durch Herzog Heinrich den Frommen von Schlesien ein Ziel gesetzt wurde; durch seinen Heldentod rettete er die abendlän- dische Kultur und das Christentum. Am 15. Aug. 1760 täuschte und schlug Friedrich der Große bei Liegnitz die österreichischen Generale Daun und Laudon. In Wort und Bild aber mehr gepriesen ist die bedeutsame Schlacht an der Katzbach, in der Blücher am 26. August 1813 die Franzosen unter Macdonald östlich von der Katzbach und Wütenden Neiße schlug. Die Westgrenze des schleichen Schlachtfeldes bezeichnen der Bober und die Stadt Bunzlau (14%) an demselben, wo heute ein schwunghaftes Töpfereige-
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