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1. Das Vaterland - S. 286

1906 - Leipzig : Degener
— 286 — erstaunlich großen Massen auftreten und besonders dem Hering zur Nahrung dienen. Große Heringszüge kommen zur Laichzeit iu die flachen Meere und bevölkern das ganze Gebiet der Nord- und westlichen Ostsee, während der Kabel- jan auf der Dogger-Bauk, die Makrele an der süd-norwegischen und an der jütländischen Küste in großen Mengen gefangen werden. Außerdem ist die Nord- see reich an Schollen, Seezungen, Steinbutten, Schellfischen und Austern. An der holsteinischen Küste besitzt Deutschland in 50 Austernbänken, welche 2000 ha umfassen, das beste Zuchtfeld dieser Art in Europa. Die Großfischerei auf offener See steht allen maritimen Nationen frei; nationale Ansprüche auf alleinige Ausbeute können nur bis auf drei Seemeilen (= 5,565 kni) Entfernung von der heimischen Küste gemacht werden. b. Einzelbilder: U Die deutsche Hochsee- und Küstenfischerei. Am 1. Januar 1900 bestanden 10 deutsche Hochseefischerei- und Herings- sischerei-Gesellschasten für die Ausbeute in der Nordsee, drei davon in Emden, die übrigen in Wilhelmshaven, Elsfleth, Vegesack, Geestemünde, Nordenham a. W., Glückstadt und Altona. 1899 —1900, einem ungünstigen Fangjahre, hatten diese Gesellschaften 101 Segler (Logger) und 6 Dampfer in Dienst gestellt, die an Heringen allein einen Erlös von 2 Millionen Mark erzielten. Im ganzen betrug in dieser Zeit die Hochseesischereiflotte der Nordsee 563 Fahrzeuge, worunter sich 117 Dampfer befanden. - Nicht so bedeutend ist die Seefischerei in der Ostsee, wo an der mecklenbnr- gischen und pommerschen Küste der zunehmende Badeverkehr der Fischerei das Personal entzieht. West- und Ostpreußen dagegen zeigen einen erheblichen Auf- schwuug. Die Bedeutung der Seefischerei ist darin zu suchen, daß sie ein billiges Massen-Nahrungsmittel von hohem Nährwert liefert und den Küstenbewohnern eine einträgliche Beschäftigung bietet. Zugleich stellen die zahlreichen Fischer dem Reiche einen tüchtigen Stamm sachkundiger Marinesoldaten. Staatliche Maßnahmen sind zum Schutze und zur Hebung der Seeschisferei getroffen: kleine Kreuzer befahren die Gewässer, um Ordnung zu halten und gegen Übergriffe fremder Flotten Schutz zu gewähren, namhafte Summen für Fischer- und Schutzhäfen, für Fischzuchtversuche, Fisch- und Auktioushallen :c. werden gezahlt; außerdem ist für billige und schnelle Fisch-Befördernng auf Eisenbahnen nach dem Binnenlande gesorgt. Daneben sind zahlreiche Vereine und Genossenschaften thätig, durch Fischereischulen wissenschaftliche und praktische Be- lehrung zu fördern, wie auch durch Geldunterstützung die Interessen der deutschen Seefischerei zu heben. Immer noch gehen von den etwa 100 Millionen Mark, die in Deutschland für Produkte des Meeres jährlich gezahlt werden, ca. 65 Millionen ins Ausland.
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