1906 -
Leipzig
: Degener
- Autor: Steckel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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schulen Kenntnisse und Fertigkeiten und erzog die Schwarzen nach Kräften zur
Arbeitsamkeit und Pflichterfüllung. So fand die Kolonialarbeit ein wohl vorbe-
reitetes Feld, auf dem neben dem Missionar schon der Kaufmann thätig war;
der deutsche Schutz konnte beiden zu teil werden, als die deutschen Kolonien ge-
gründet waren und die deutschen Schutztruppen und Kriegsschiffe allen gewalt-
famen Eingriffen in deutsche Rechte vorbeugten.
A. Die deutschen Kolonien in Afrika.
I. Togo.
Ein Streit zwischen deutschen Kaufleuten in Togo und der von anderen
Kolonialmächten aufgehetzten schwarzen Bevölkerung war die Veranlassung, daß
auf Bitten der ersteren die deutsche „Möve" mit dem Reichskommissar General-
konsul Dr. Nachtigall 1884 gerade noch rechtzeitig erschien, um auf Grund der
Verträge mit den Togohäuptlingen das Land unter deutschen Schutz zu stellen.
Das heutige deutsche Togogebiet ist eingeklemmt zwischen dem französischen
Dahome im Osten, wo der Mono die Grenze bildet, und der englischen Gold-
küste im Westeu, deren Grenze der mittlere Volta bezeichnet; das Mündnngs-
gebiet des Volta ist England verblieben. Die Südgrenze bildet ein nur 52 km
langer Küstensaum; die Nordgrenze reicht nach der vorläufigen Festsetzung des
deutsch-französischen Vertrages von 1898 bis zum 11° nördlicher Breite, ein-
schließlich der Landschaft Mangu. Das Land am oberen Volta mit dem Handels-
platze Salaga ist neutrales Gebiet. Die Größe des deutschen Togolandes be-
trägt 87 200 km52 Bayern), die Einwohnerzahl angeblich 2 Millionen, darunter
1898: 101 Deutsche und 11 andere Europäer.
Der Aufbau des Landes zeigt a. am Meere eine sandige Küstennie-
dernng mit starker Brandung; sie bildet Nehrungen mit dahinter liegenden
Lagunen, deren größte der Togo-See ist; erstere sind mit ertragreichen Kokosnuß-
Plantagen bedeckt, während die Lagunen außerordentlichen Fischreichtum haben,
d. Die hinter den Lagunen beginnende Ebene von rotem Lateritlehm ist etwa
5 m höher, 70—120 km breit und mit einer fruchtbaren Humusschicht bedeckt.
Sie wird durchflössen von dem in den Togo-See gehenden Haho. Die üppige
Savannenlandschaft ist vorzüglich angebaut und stark bevölkert; hier wachsen Öl-
Palmen, Mais, Jams (— die süßen Kartoffeln der Tropen), Maniok (— strauchige
Wolfsmilchpflanze mit mehlreichen Knollen), Bananen, Baumwolle :c. c. Daran
schließen sich Gebirge aus Gneis, Granit und rotem Sandstein, welche von S.-W.
nach N.-O. streichen und Gipfel bis über 2000 m haben. Sie find die Gebiete
der Nutzhölzer und Kantschnk-Schlingpflanzen. d. Der nördliche Teil des Schutz-
gebietes bildet eine Hochebene von 700 m Durchschnittshöhe, die größtenteils
trocken ist und sich nur für Viehzucht eignet (Rinder, Pferde, Esel).
Durch die Lage in der heißen Zone gehört das Togogebiet der Malaria-