1906 -
Leipzig
: Degener
- Autor: Steckel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Vieh, Schafe, Ziegen :c.) als auch wild lebende Tropentiere der Urwälder (Ele-
fanten, Äntilopen, Zibethkatzen, Leoparden, Affen, prächtige Vögel :c.), liefert
zahlreiche Handelsartikel.
Die Bevölkerung Kameruns besteht aus Bantn- und Sudannegern, sowie
aus Mischvölkern; man schätzt sie auf ca. 3 bis 3 72 Millionen. Zu den Bantn-
Negeru, welche die Küstengebiete inne haben, gehören die kräftigen und kühnen
Duala, das Hanpt-Handelsvolk der Kolonie. Sie sind geschickt im Kann-Ban
und haben eine feine Trommelsprache ausgebildet, durch die sie Nachrichten von
Dorf zu Dorf mit großer Schnelligkeit verbreiten; sie bewohnen rechteckige Hütten,
welche sich auf einem 1 in hohen Lehmsockel erheben und ein doppelt abgeschrägtes
Dach haben. Die Urwaldgebiete sind schwach bewohnt, dagegen zeigen die Savannen
der Hochebene die dichtere Bevölkerung der eingedrungenen Sudanneger mit ihrem
Rundstil im Hüttenbau. Außer den Eingebornen lebten 1898 noch 256 Deutsche
und 68 andere Weiße in der Kolonie. Die Missionsthätigkeit ist rege. Die
Baseler Mission entwickelt auf 9 Haupt- und 129 Außenstationen die umfang-
reichste Thätigkeit; sie allein unterhält 133 Schulen. Außer ihr wirken noch die
Baptisten-Mission, die katholische Mission Kamerun und die amerikanisch-presby-
terianische Mission. Außer den zahlreichen Missionsschulen bestehen 2 Reichs-
schulen, die Kamerun schule und die Bikto riaschule; in allen wird der Unterricht
in deutscher Sprache erteilt.
Am linken Wnri-Ufer liegt Kamerun mit der Häusergruppe der Regierung
und der Schutz- und Polizeitruppe. Nordwärts am Fuße des Kamerungebirges:
Viktoria (mit botanischem Versuchsgarten) und Bibuudi, beide mit bedeutenden
Faktoreien. Südlich vom Kamerunbecken an der Küste: Kribi und Groß-Batauga.
Im Landinnern, noch dem Tieflande angehörig: Edea am untern Sannaga und
Johann Albrecht-Höhe (Barombi) am Elefantensee (am Nordfuße des Kamerun-
gebirges). Die wichtigsten Stationen der Hochebene sind: Jannde (südlich vom
Sannaga), Baliburg (nördlich vom Elefantensee) und Märua (nördlich vom Beuue),
Hauptmarkt für Kautschuk und Pferde.
Der Ausfuhrhandel erstreckt sich gegenwärtig in der Hauptsache auf Palmöl,
Palmkerne, Gummi, Elfenbein, Kopal, Kakao, Kolanüsse und Ebenholz. Derselbe
hat sich in den letzten Jahren bedeutend gehoben. 1899 betrug der Ausfuhrwert
5,2 Mill. Jl Leider ist der Transport aus dem Innern nach der Küste erschwert.
Kein Lasttier, kein Wagen bringt die Waren ans Meer, alles muß von den Negern
auf dem Kopf durch Savanne und Dickicht getragen werden. Ein solcher Trans-
Port verteuert die Waren ungemein. Ein Elefantenstoßzahn von 25 kg, der im
Landinnern für ein Stück Baumwollenzeug im Werte von 1 Jto eingetauscht wird,
kann durch den Transport bis an die Küste heran über 400 Jt> Kosten verursachen.
Iii. Deutsch-Südwestafrika.
Den Anfang mit der Erwerbung von Dentsch-Südwestasrika machte der
Bremer Kaufmann Lüderitz, der an der Bai von Angra Pequena von eingebornen