1881 -
Rodenberg
: Selbstverl. des Verf.
- Autor: Schneider, Emil
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Rinteln, Schaumburg, Kassel
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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feld, Friedrichswald, Wennenkamp und Goldbeck haben den dürftigsten Boden,
dessen Ertragfähigkeit nur gering ist.
Iv. Naturprodukte.
1. Alle festen Körper, welche in und aus der Erde entstanden sind und
sich fort ltnb fort erzengen, nennt man Naturprodukte oder Naturerzeug-
nisse. Dieselben werden in Mineralien (unorganische N.), Pflanzen
und Tiere (organische N.) eingeteilt. Ans allen drei Reichen besitzt der
Kreis Rinteln einen großen Reichtum. — Unsere Berge bestehen meistens
aus Jurakalk, enthalten aber auch vorzüglichen Sandstein, Steinkohlen und
andere Mineralien. Bei Rodenberg findet man Gyps und Duckstein, bei
Soldors Bergpech, bei Apelern Kalkspat, am Messingsberge Schieferthon, am
Bückeberge verschiedene Schieferarten, bei der Arendsbnrg und am Haarberg
Kalkmergel, in den Moorgegenden Raseneisenstein,, an vielen Stellen Sand,
Lehm und Thon; bei Hohenrode und Goldbeck findet sich Bergkrystall und
überall im Kreise Feuerstein, den die Leute früher zum Feueranzünden be-
nutzten. Der alte Rodenberg besteht aus Muschelkalk. Schöne Versteine-
rungen findet man besonders an der Paschenburg.
2. Unser Kreis, in dem der Ackerbau in hoher Blüte steht, bringt
unter den Getreidearten besonders Roggen und Weizen, aber auch Gerste
und Hafer von vorzüglicher Güte hervor. Im Thal der Obernkircher Aue
säet man viel Roggen und Weizen gemischt, sogenanntes Mengelkorn, und
mehr Sommer- als Wintergetreide. Hülsenfrüchte werden überall gebaut.
Die Kartoffel ist sehr ausgebreitet; sie bildet ein Hauptnahrungsmittel unserer
Landbewohner. Vorzüglich gedeihen, namentlich im Weserthal, Ölpflanzen.
Die zur Psingstzeit blühenden Rapsfelder, die wie goldene Bänder die Fluren
durchziehen, gewähren einen prachtvollen Anblick. Bedeutend ist der Anbau
des'flachses. Seit Errichtung der Oldendorfer Zuckerfabrik bauen die größeren
Landwirte viel Zuckerrüben, weshalb nicht mehr so viel Getreide als früher
ausgeführt werden kann. Doch wird noch immer ein beträchtlicher Überschuß
abgesetzt. Die vielen Wiesen in den Thalniederungen und die Kämpe, in
welche im Sommer und Herbst das Vieh getrieben wird, liefern viel und
nahrhaftes Gras. Manche Wiesen können in guten Jahren dreimal gemäht
werden. In nnsern Gärten gedeiht vorzügliches Gemüse. — In den Wäl-
dern sind Laubhölzer vorherrschend. Unter diesen trifft man besonders die
Buche, oft in trefflichen hochstämmigen Beständen. Die Eiche muß den
weichen Holzarten immer mehr weichen. Eingemischt hat sich, namentlich
im Bückeberge, die Birke. Auf den Hüten wächst viel die Hainbuche. Außer-
dem finden sich hier und da Ahorn, Ulmen und Eschen. Der Gesamt-Holz-
Ertrag aus sämtlichen Waldungen des Kreises belies sich sonst jährlich auf
14000 Klafter; jetzt, wo Steinkohlenbründ immer mehr eingeführt wird, braucht
nicht mehr so viel Holz gefällt zu werden. — An den Straßen hat man
viel die Vogelbeere angepflanzt. Die Dörfer und Alleeen schmücken Pappeln,
Linden und Kastanien, die Bäche Erlen und die verschiedenen Arten Weiden.
In Hecken und Gebüschen stehen häufig Weiß- und Schwarzdorn, Holunder,
Hartriegel, Hundsrose und Haselnußstrauch, auf Heideu hier und da Hülsen-
strauch und Wachholder. Wald und Heide bieten Erd-, Brom-, Him- und
Heidelbeeren, der Bückeberg auch Kronsbeeren zur Benutzung dar. Auf Feld
und Wiese, in Wald und Heide finden die Kreiskinder von April bis Sep-