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1. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 35

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
- 35 ländlichen Grundbesitzern und aus der Ritterschaft gewählt; sie kommen im Jahre ein oder mehrere Mal zusammen, um unter dem Vorsitz des Land- rats die Angelegenheiten des Kreises zu beraten. Der Landrat wird von den Kreisständen gewühlt und der König setzt ihn ein. 2. Die Waldkultur im Kreise wird von den vier Oberförstern zu Zersen (Oldendorf), Rumbeck, Obernkirchen und Haste mit Hilfe der Förster über- wacht. Die Oberförstereien stehen unter der Königl. Regierung zu Minden. Die vier Amtsgerichte des Kreises gehören zum Landgericht in Hannover, dieses zum Oberlandesgericht in Celle. — Die 21 Kirchspiele sind in die 2 Metropolitanate zu Rodenberg und Großenwieden geteilt; diesen ist das Konsistorium zu Kassel übergeordnet. Is. Die Geschichte des Kreises. Vor 2000 Jahren sah es ganz anders aus in unserm lieben Schaum- burgerlande als heut zu Tage. ' Damals war noch nichts zu sehen von den freundlichen Städten und Dörfern, von den wogenden Kornfeldern, den belebten Straßen und noch weniger von den Dampfrossen, die jetzt wie tut Fluge das Land durcheilen. Der größte Teil des Landes war mit dichtem Wald bedeckt, in dem der Bär, der Wolf, der Auerochs und andere wilde Tiere hausten; nur hier und da erhob sich am Strande der Weser und am plätschernden Waldbach auf grünem Wiesenplan ein von Baumstämmen er- bautes und am Giebel mit Kalk getünchtes Blockhaus. Gerade an den Flüssen und Bächen hatten sich die Menschen niedergelassen, weil diese ihnen reichlich Fische zur Nahrung boten, weil sie hier das Wild bei der Tränke bequem beschleichen konnten, weil sie hier für das Vieh die saftigsten Weiden und zur Betreibung der Landwirtschaft in dem abgesetzten Schlamme die fruchtbarste Ackerkrume fanden. Die ältesten Bewohner unfers Kreises waren die Cherusker, einer der mächtigsten Völkerstämme der Germanen. Sie waren von der Weser bis östlich vom Harz ansässig und hatten das rechte Weserufer von Hameln bis zur jetzigen Westendorfer Landwehr inne. Westlich von ihnen hatten die Angrivarier, von denen das heutige Engern noch seinen Namen trägt, ihre Wohnsitze. Wie alle Germanen teilten sich die Cherusker in Freie und Unfreie oder Sklaven. Den Freien gehörte der Grund und Bodeu, und unter ihuen hatten die Edelinge einen größern Besitz und ein größeres An- sehen. Die Sklaven waren meist Kriegsgefangene und deren Nachkommen. Jagd und Krieg waren die Hauptbeschäftigungen unserer Vorfahren. Im Kriege zog ihnen der Herzog voran. Die Frauen webten Leinwand zur Kleidung, die jedoch vorzugsweise aus Pelzwerk bestand. Ackerbau wurde nur wenig, und zwar durch die Sklaven, getrieben. Unter den vielen Göttern, welche die Cherusker anbeteten, war Odin oder Wodan der oberste. Ans der Paschenburg und dem Hohenstein wurden ihm Menschenopfer dargebracht. Nachdem die Römer unter Julius Cäsar Gallien bis an den Rhein unterworfen hatten, singen sie auch an, die freien Germanen auf dem rechten Rheinufer unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. Drusus, der Stiefsohn des Augustus, richtete seinen zweiten Eroberuugszug gegen die Cherusker (11 V. Chr.), und als er zwei Jahre später bis zur Elbe vordrang, hat er seinen Weg gewiß durch unser Weserthal genommen. Nach seinem Tode bekam zuerjt fein Bruder Tiberius, dann Varus den Oberbefehl am Rhein. Die 3*
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